1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Schadstoffe im Schlamm: Gift im Schlamm der Ehle in Egeln: Bauern können Weizen ohne Bedenken verkaufen

Schadstoffe im Schlamm Gift im Schlamm der Ehle in Egeln: Bauern können Weizen ohne Bedenken verkaufen

Von Andreas Braun 28.07.2018, 07:56
Weizenähren stehen in der prallen Sonne auf einem Feld.
Weizenähren stehen in der prallen Sonne auf einem Feld. dpa

Egeln/Bernburg - Die Weizenernte um Egeln ist vorbei, die Landwirte können ihr Korn verkaufen, es ist nicht mit Schadstoffen belastet. Das zeigen Proben, deren Ergebnisse der Landkreis am Freitag verkündete.

Grund für die Sorge um die Ernte war, dass Anfang des Jahres über Schadstoffe in dem kleinen Flüsschen Ehle informiert wurde. Sie waren bei Arbeiten des Unterhaltungsverbandes im Schlamm des Vorfluters bei Egeln festgestellt worden.

In den Sedimentproben waren auffällig hohe Belastungen mit polychlorierten Biphenylen (PCB), polychlorierten Naphthalinen (PCN) und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) enthalten. Sie stammen vom Gebiet der ehemaligen Alkaliwerke Westeregeln. Betriebs- und havariebedingt gelangten die Schadstoffe bei der Herstellung der chemischen Verbindungen von 1932 bis 1968 in die Ehle.

Landrat verteidigt Information in kleinen Gruppen

Nun informierte der Landkreis als federführende Behörde über den aktuellen Stand. „Wir arbeiten hier mit großem Aufwand, um die Ergebnisse zu analysieren und wie wir für die Menschen Sicherheit schaffen können“, sagt Landrat Markus Bauer. Es habe sich gezeigt, dass es sich nach Bekanntwerden der Belastungen als richtig erwiesen habe, in kleineren Gruppen zu informieren, welche Gefahr es real gibt.

„Die Eltern von Kindern im Kindergarten haben andere Fragen als die Landwirte“, so Bauer. Darum sei Transparenz gut, wenn man mit gezielten Informationen eben genau die Gruppen erreicht, die davon betroffen sind, so sein Fazit.

Drei Anwohner ließen sich medizinisch untersuchen

Bestätigt wurde auch, dass für die Menschen keine Gefahr bestand, dennoch machten sich Sorgen breit. Eine Kita wurde zeitweise geschlossen. Auch hier konnte Entwarnung gegeben werde. Ebenso hatte man angeboten, dass sich Menschen untersuchen lassen könnten.

„Drei Bewohner haben das Angebot angenommen. Bei keinem konnten Schädigungen nachgewiesen werden“, sagte Karin Pfeifer, Sonderbeauftragte für bau- und umweltrechtliche Belange, bei der die Fäden zur Ehlebelastung zusammenlaufen.

Landesanstalt für Altlastenfreistellung untersucht weiter

Es werde weiter geprüft, wie sich die Belastungen auswirken, sagt Klaus Heise, Projektleiter bei der Landesanstalt für Altlastenfreistellung. Doch ehe etwas Greifbares da ist, um sagen zu können, was genau gemacht werden muss, vergehen noch Jahre. Ende 2020 könne mit Planungen gerechnet werden, die Aufschluss geben, was getan werden muss.

In der Bode, in die die Ehle mündet, seien keine großen Verunreinigungen mit den Stoffen gefunden worden. Auch in den 13 untersuchten Brunnen wurden keine Belastungen gefunden. Die Böden sind hier mehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Als Schutzmaßnahme wurde ein Betretungsverbot für den Uferbereich verhängt. (mz)