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Freiwillige Feuerwehr Könnern Freiwillige Feuerwehr Könnern: Mehr als nur Feuer löschen

Von Susanne Schlaikier 11.04.2016, 11:02
Der stellvertretende Wehrleiter Florian Worg übt mit dem jungen Feuerwehrmitglied Robin einen Knoten.
Der stellvertretende Wehrleiter Florian Worg übt mit dem jungen Feuerwehrmitglied Robin einen Knoten. Ute Nicklisch

Könnern - Mit wackligen Beinen geht Niklas Heyne vorwärts. Schließlich kann er mit verbundenen Augen nicht sehen, wohin er läuft. Er muss sich sozusagen blind auf die Ansagen seiner Vorderfrau Gladys Winkler verlassen.

„Achtung, jetzt kommt ein Kasten“, ruft ihm die 15-Jährige zu. So ähnlich könnte es aussehen, wenn Feuerwehrleute zu einem Einsatz in einem unwegsamen Gelände gerufen werden.

In diesem Fall handelt es sich um einen Sumpf, der durchquert werden soll. Wie wichtig Teamarbeit nicht nur in einer solchen Situation bei der Feuerwehr ist, lernen die Mitglieder von drei Jugendfeuerwehren an diesem Wochenende auf dem Gelände des Schulzentrums Könnern.

An einer Station müssen sie sich einen Weg mit vorgegeben Hilfsmitteln, darunter Bierkästen und Bretter, bauen und einem Kameraden im „Dunkeln“ den Weg weisen.

Auch wenn Niklas Heyne sicher im „Ziel“ ankommt, ist er froh, als er endlich seine Augenbinde abnehmen kann. „Das war ein komisches Gefühl: Man ist so unsicher“, beschreibt der 15-Jährige.

Mit diesen vergleichsweise einfachen Mitteln sollen die angehenden Feuerwehrleute lernen, wie wichtig es ist, sich aufeinander verlassen zu können, sagt Stadtjugendwart Christian Hinze. Denn das sei bei späteren Einsätzen immerzu gefragt.

Schon am Abend zuvor, beim Orientierungslauf, mussten die 21 Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren aus Beesenlaublingen, Cörmigk und Könnern ihren Teamgeist und ihren Orientierungssinn beweisen.

Mit einer Landkarte ausgestattet, mussten die jungen Leute den Weg von Trebnitz an der Saale entlang zurück ins Schulzentrum finden. Unterwegs mussten sie zudem feuerwehrtechnische Aufgaben erfüllen. Das Ganze wird dann am nächsten Vormittag an insgesamt sechs Stationen fortgesetzt.

Technik-Kunde steht auf dem Lehrplan

Neben dem Teamgeist geht es dabei um Fahrzeug- und Gerätekunde, für die das neue Löschfahrzeug HLF 20, der Freiwilligen Feuerwehr Könnern - ein echter Alleskönner - zur Verfügung steht, um Hydrantenkunde - wo findet man überhaupt Hydranten und wie kommt man an Wasser? - und um Schlauchkunde, wo die verschiedenen Arten von Schläuchen und ihre Durchflussmenge behandelt werden.

Letztlich muss der Nachwuchs in einem Frage- und Antwort-Spiel seine Kenntnisse über die Feuerwehr, aber auch sein Allgemeinwissen, beweisen und erfährt Wissenswertes zu Knoten.

Nach diesem doch eher anstrengenden und anspruchsvollem Vormittagsprogramm geht es am Nachmittag mit Spiel und Sport weiter. Und auch der Sonntag sollte, nach der Auswertung des Wochenendes, entspannt ausklingen, kündigt Christian Hinze an.

Kinder sind Feuer und Flamme

Seit sieben Jahren veranstalte man ein solches Ausbildungswochenende für den Nachwuchs der Ortsfeuerwehren, sagt Hinze, der von zwölf Betreuern unterstützt wurde. „Hier lernen die Kinder die Arbeit der Feuerwehr näher kennen und was sie später als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau wissen müssen“, fasst Hinze zusammen.

Zwar würden sich die Mitglieder der Jugendfeuerwehr alle zwei Wochen für zwei Stunden treffen. Doch diese Zeit sei zu kurz, um dem Nachwuchs das komplexe Wissen der Feuerwehr-Arbeit zu vermitteln.

Dass die Aufgaben der Feuerwehr so umfangreich sind, das hätte Gladys Winkler noch vor ein paar Jahren nicht geglaubt. Zwar habe sie sich schon als Kind für die Arbeit der Feuerwehr interessiert. Doch damals war sie vor allem von den Fahrzeugen begeistert.

Seit rund zwei Jahren ist sie nun Mitglied der Jugendfeuerwehr Könnern - und es gibt viele Bereiche, die ihr Spaß machen: Neben der Technik sind das auch Erste Hilfe und Knotenkunde.

Niklas Heyne schätzt zwar auch die Vielseitigkeit der Aufgaben, ist aber noch wie vor besonders begeistert von den Fahrzeugen. „Am liebsten fahre ich mit den Feuerwehrautos“, gibt der 15-Jährige zu, der vor zwei Jahren durch seine Schwester zur Feuerwehr gekommen ist.

Auch Jessica Leonhardt ist besonders von der Technik fasziniert. Die Zwölfjährige ist eines von sechs Mitgliedern der im vergangenen Jahr gegründeten Jugendfeuerwehr Beesenlaublingen. „Ich habe die Feuerwehr einige Male im Einsatz gesehen und bin neugierig geworden“, berichtet sie. (mz)

Elias (re.) hilft Piere über einen „Sumpf“.
Elias (re.) hilft Piere über einen „Sumpf“.
Ute Nicklisch
Könnerns Jugendwehrleiter Mario Staude (von rechts) zeigt Jessica, Martin, Stephan und Philipp das Hydraulische Rettungsgerät.
Könnerns Jugendwehrleiter Mario Staude (von rechts) zeigt Jessica, Martin, Stephan und Philipp das Hydraulische Rettungsgerät.
Ute Nicklisch