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Markt Tourismus Kriegerdenkmal Finanzen Stadtbild Zusammenhalt / CDU legt zehn Ideen für Nienburg vor

Von Torsten Adam 28.09.2019, 09:55
Das Kriegerdenkmal in Nienburg gibt ein unwürdiges Bild ab. Die CDU will das ändern.
Das Kriegerdenkmal in Nienburg gibt ein unwürdiges Bild ab. Die CDU will das ändern. Engelbert Pülicher

Nienburg - Mit einer Ideensammlung für eine positive Entwicklung der Stadt Nienburg startet die vierköpfige CDU-Stadtratsfraktion in die neue Wahlperiode. „In der derzeitigen Mangelverwaltung müssen wir das wenige Geld bestmöglich ausgeben“, sagt der parteilose Fraktionsvorsitzende Henry Seeber in einem Pressegespräch.

Es gibt einige Ideen, die gute Effekte erzielen und nicht viel Geld kosten beziehungsweise sogar Einnahmen bescheren würden. In den vergangenen Jahren habe sich in der Kernstadt viel getan. „Wir wollen aber die Ortsteile nicht vergessen. Dazu sind wir auch auf eine Zuarbeit aus den Dörfern angewiesen“, erläutert Seeber die politische Marschrichtung der Christdemokraten. Zehn Vorschläge hat die Partei nachfolgend formuliert.

Wochenmarkt

Seit der jüngsten Geschäftsaufgabe der Plötzkauer Bäckerei Hoppe (die MZ berichtete) fehlt mittwochs auf dem gut besuchten Wochenmarkt in Nienburg ein Bäckermobil. „Durch unseren Impuls hat die Stadtverwaltung auf ihrer Homepage einen Aufruf gestartet, der sich auch an andere Händler richtet, die ins Sortiment passen“, sagt Seeber. Eine Standgebühr werde nicht erhoben. „Der Wochenmarkt ist den Einwohnern wichtig. Viele kommen auch aus dem Umland, um gleich Wege zu Arzt, Apotheke und Sparkasse zu erledigen“, erklärt CDU-Stadtrat Michael Höllmann.

Wassertourismus

Wie in Calbe soll auch in Nienburg eine Slipanlage gebaut werden. Zusammen mit einem Anlegesteg würde sich der Parkplatz an der Saalebrücke als Standort eignen, schlägt Höllmann vor. Die CDU begrüße die Initiative der Kreisverwaltung, die für die Kommunen Fördermittel zum Stegbau beantragt hat. „Der Wassertourismus hat stark zugenommen. Etwa im Vergleich zur Müritz haben wir noch eine Menge Potenzial“, meint Höllmann.

Wasserwehr

„Wir müssen als Stadt, die an zwei Flüssen liegt, eine Wasserwehr gründen. Das kann die Feuerwehr nicht in Personalunion übernehmen“, sagt Seeber. Die Verwaltung habe der CDU bereits zugesagt, eine Informationsveranstaltung für Interessenten und wasseraffine Vereine organisieren zu wollen.

Zu den Aufgaben, die detailliert in einer Satzung zu fixieren seien, gehöre vorrangig die Kontrolle von Deichen auf Schadstellen. „Wir erwarten, dass der Aufwand und die physische Belastung geringer ist als bei der Feuerwehr“, sagt der Fraktionsvorsitzende.

„Die Aufgabe als Deichläufer würde sich beispielsweise für jemanden eignen, der mit seinem Hund Gassi geht“, ergänzt Höllmann. Auf diese Weise könnten sich auch Nienburger ehrenamtlich für ihre Heimat engagieren, für die der Feuerwehrdienst zu anspruchsvoll ist.

Ordnung und Sauberkeit

Derzeit gibt es nur einen Mann, der für das Ordnungsamt als geringfügig Beschäftigter den ruhenden Verkehr überwacht. „Wir möchten gern eine zweite Stelle ausschreiben, der Bedarf ist da in der Stadt und in den Dörfern“, erklärt Seeber.

Den Einwohnern könnte durch engmaschigere Streifengänge ein besseres Sicherheitsgefühl gegeben werden und sie hätten gleich einen Ansprechpartner, wenn mal heruntergefallene Dachziegel für Gefahr sorgen. In diesem Zusammenhang will die CDU von der Verwaltung prüfen lassen, inwieweit die Regionalbereichsbeamten der Polizei über ihre Diensthandys von der Bevölkerung kontaktiert werden können.

Einkaufsmöglichkeiten

In Nienburg existieren nur noch ein Edeka-Markt und dessen Tochter NP mit einem ähnlichen Warenangebot. „Wir möchten, dass sich die Verwaltung aktiv darum kümmert, dass in den ehemaligen Aldi-Räumlichkeiten wieder Leben einzieht, idealerweise durch einen Lebensmittelmarkt“, sagt Seeber. Denkbar sei aber auch eine Drogerie, die sich viele Frauen wünschen, wie Höllmann weiß.

Stadtbild

Einen Herbstputz, wie es ihn schon einmal gab, möchte die CDU gern reaktivieren. Auch Pflegepatenschaften für Blumenkübel oder Straßengrün seien denkbar. „Unser Eindruck ist, dass die Akzeptanz dafür da ist. Die Bürger wollen aber auch angesprochen werden“, sagt Seeber.

„Wir möchten, dass sich die Verwaltung Gedanken macht, in welcher Form sich Einwohner an der Verschönerung des Stadtbildes beteiligen können.“

Grundstücksverkäufe

Sämtlichen entbehrlichen Grund und Boden soll die Kommune veräußern, allerdings nicht um jeden Preis. Verkauft werden soll über ein Bieterverfahren an den Höchstbietenden. „Nicht zum Verkehrswert, das kann nur der Mindestpreis sein“, meint Seeber.

Saale-Radweg

Zwischen Nienburg und Calbe verläuft die Route östlich der Saale entlang der Kreisstraße über Wedlitz und Wispitz. Für Höllmann ist es nicht optimal, Radfahrtouristen auf eine Straße zu schicken. Da zwischen Calbe und Damaschkeplan ein Radweg erst jüngst erneuert worden sei, biete es sich an, den Saaleradweg dort entlang zu führen. Dazu müsste nur noch eine seit Jahren offene Grundstücksfrage geklärt werden.

Solarenergie

Auf der renaturierten Müllkippe zwischen Neugattersleben und Nienburg will ein Investor eine Fotovoltaikanlage errichten. Mit einer Verpachtung oder gar dem Verkauf des Areals könnte die Kommune Einnahmen erzielen.

„Für uns ist unverständlich, dass die Kommunalaufsicht des Salzlandkreises uns einerseits in der Haushaltskonsolidierungsphase drängt, unbedingt mehr Erlöse zu erzielen und andererseits der Fachdienst Umwelt der Kreisverwaltung mit dem Abschluss der Renaturierung, der Voraussetzung für eine Investition wäre, nicht vorankommt“, sagt Seeber.

Kriegerdenkmal

Das von Sprayern verschandelte Kriegerdenkmal an der Schlosskirche verfällt zusehends. „Wir suchen händeringend einen Restaurator, der uns ein Angebot für eine Sanierung macht“, sagt der CDU-Fraktionschef. Da der Kommune das Geld dafür fehlt, sei es gut vorstellbar, die Restaurierung über eine Spendenaktion und Fördermittel zu bezahlen. (mz)