Talente-Team Die vielseitige Gymnasiastin aus Gatersleben
Helen Liu kam bei Jugend musiziert als Klavierbegleiterin bis in das Landesfinale. In der Bigband des Stephaneums spielt sie Saxophon.

Gatersleben/Aschersleben - In der Augustapromenade genießen ein paar junge Ascherslebener die Sonne, um sich mal wieder zu treffen. Erste Freiheiten nach dem Lockdown. Helen Liu genießt es dagegen, wieder zu den Übungsstunden in die Kreismusikschule Ascherslebens zu gehen. Musik macht einen großen Teil ihres Lebens aus.
Die 15-Jährige mit den langen schwarzen Haaren hatte 2014, in der 2. Klasse angefangen, Blockflöte in der Musikschule zu erlernen. Ein Jahr später kam Klavierunterricht hinzu. 2017 tauschte sie die Blockflöte gegen ein Saxophon ein, weil sie das in der Bigband des Stephaneums probiert hatte. Ihre guten Leistungen auf diesen Instrumenten brachte ihre Lehrerin dazu, Helen Liu 2020 für das Talente-Team der Salzlandsparkasse vorzuschlagen. Sie wurde aufgenommen und nun auch für das zweite Jahr im Talente-Team bestätigt.
Jury fällt Urteil nach dem Videoauftritt
Bei „Jugend musiziert“ kam Helen Liu am Klavier mit ihrer Partnerin in diesem Jahr bis in das Landesfinale. Die Juroren mussten sie aber auf Videos beurteilen. Endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen, darüber würde sich die 15-Jährige aus Gatersleben freuen. Helen Liu wurde in Erlangen geboren und zog bereits nach ein paar Monaten mit ihren Eltern, die als Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung begannen, nach Gatersleben. Ihre Eltern wurden in China geboren. Alle zwei oder drei Jahre besuchen sie die Verwandten.
Zusammen mit „Mozart“ am Klavier
Mit den Eltern, ihrer kleinen Schwester und einem kleinen Hund der Rasse Biewer Yorkshire, der auf den Namen Mozart hört, wohnt sie unweit des IPK. Der Name „Mozart“ habe schon vor seinem Einzug in die Familie festgestanden, sagt sie. „Er passt wirklich gut, weil er jedes Mal zu mir kommt, wenn ich Klavier spiele und sich dabei auch total entspannt. Ich glaube, er genießt es sogar.“ Vor dem lauten Saxophon habe er aber auch keine Angst - „er ist eben Mozart“, meint sie.
Zu Hause hat sie ein E-Piano, an dem sie täglich mindestens eine Stunde übt. Auch am Saxophon versucht sie jeden Tag ein wenig zu üben. Das regelmäßige Üben jedes Stückes sei wichtig. Während des Lockdowns gab es den Musikunterricht nur per Videokonferenz. „Das ist natürlich nicht vergleichbar mit Präsenzunterricht, aber trotzdem eine gute Alternative, um den Leistungsstand zu halten“, denkt sie. Natürlich hatte sie im Lockdown mehr Zeit zum Üben, aber es war überwiegend das Klavier, das zum Einsatz kam, weil sie bei „Jugend musiziert“ kurzfristig teilnahm und die Stücke anspruchsvoll waren.
„Aber es ist schon stressig, zwei Instrumente regelmäßig zu üben.“
Helen Liu spielt beide Instrumente gleich gern. Sonst hätte sie schon mit einem aufgehört. „Aber es ist schon stressig, zwei Instrumente regelmäßig zu üben.“ Am Stephaneum steht das Saxophon im Mittelpunkt. „Ich mag Jazz schon sehr“, gesteht sie. Aber auch leise melodische Balladen gefallen ihr. Einen Lieblingskomponisten nennt die junge Musikerin nicht, auch wenn sie den Hund Mozart getauft hat. „Bach ist sehr schwer, aber es klingt halt schön“, überlegt sie. Einen Nocturne von Chopin, den sie kürzlich spielte, mag sie auch. „Beruhigende Musik finde ich sehr schön“, sagt sie.
Sie genießt es zwar auch mal allein zu Hause zu sein. Doch die Proben und Auftritte mit der Bigband des Stephaneums haben ihr gefehlt. Zweimal durfte sie schon bei den Probenlagern der Bigband dabei sein. „Das war cool“, schwärmt sie. Nur eben 2020 nicht. Auch am Klavier hatte sie seit März 2020 keine Auftritte mehr. „Es ist schön, auf der Bühne zu stehen“, sagt sie. „Es ist ein bisschen Lampenfieber da, aber wenn man weiß, dass man gut geübt hat, dann möchte man es auch anderen zeigen.“
Früher sie auch gerne reiten gewesen und zeichnete gern, doch dafür ist keine Zeit mehr. Für ihre Zukunft hat die 15-Jährige noch keinen festen Plan. „Pflanzenforscher schon mal nicht“, weist sie den Gedanken zurück, in die Fußstapfen der Eltern zu gehen. „Ich glaube, ich möchte was mit Musik machen.“ (mz)