Basketball Basketball: Tigers spielen sich an die Spitze

Aschersleben - Michael Opitz lächelt während eines Basketballspiels nicht. Er gestikuliert. Er schreit.
Die Aschersleben Tigers hatten soeben eine grandiose erste Halbzeit gespielt. Die Fans frohlockten. Nur einer konnte sich nicht so richtig freuen: Karl Democh saß auf der Auswechselbank und sah unglücklich aus. „Ich habe gerade eine Nachricht von meinem Arzt bekommen“, sagte der Flügelspieler, „das Syndesmoseband ist angerissen.“ Am Mittwoch hatte sich Democh im Training am rechten Sprunggelenk verletzt, wird nun länger ausfallen.
Manchmal klatscht er auch. Aber ein Lächeln? Eigentlich nicht. Am späten Sonntagnachmittag war im Ascherslebener Ballhaus allerdings alles etwas anders. Da wurde Andrew Jones kurz vor dem Halbzeitpfiff unter tosendem Applaus ausgewechselt, sein Trainer Michael Opitz klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und, tatsächlich, er lächelte.
Zur Halbzeit führten die Aschersleben Tigers vor 550 Zuschauern im Ballhaus mit 31 Punkten (60:29). „Das war eine klasse erste Halbzeit“, meinte Coach Opitz später, „ich bin stolz auf die Jungs.“ Am Ende durfte Aschersleben einen 87:65-Erfolg gegen das viertplatzierte Top-Team des VfL Stade, den achten Sieg im achten Saisonspiel, und den Sprung auf den ersten Tabellenplatz der 1. Regionalliga Nord bejubeln.
Zwar konnte sich der spielfreie Spitzenreiter MTV Wolfenbüttel am Wochenende nicht wehren, doch eines stand nach dem Tigers-Auftritt gegen Stade fest: Aschersleben steht verdient auf Rang eins. Die Partie begann furios: Vor allem Centerspieler Ljubisa Markovic konnte unter dem Korb immer wieder punkten, erzielte zehn der ersten 13 Tigers-Zähler.
Markovic und Jones waren Topscorer
Am Ende war Markovic gemeinsam mit dem US-Amerikaner Andrew Jones bester Punktesammler des Spiels. Beide erzielten 21 Zähler. Aschersleben führte nach einem beeindruckenden ersten Viertel mit 30:12. „Wenn man sich gleich zu Beginn in so ein großes Loch buddelt, dann ist es schwer, wieder zurückzukommen“, blickte VfL-Trainer Benka Barloschky unzufrieden auf den Start seines Teams.
Bei den Tigers wollte in den ersten 20 Minuten des Spiels einfach alles funktionieren. Auch Wechsel brachten keinen Bruch ins Spiel. Jeder Akteur spielte mit der gleichen Intensität. Der VfL, ohne den kurzfristig abgewanderten Marvin Boadu, vor dem Aschersleben großen Respekt gehabt hatte, im Aufgebot, wirkte wie eine stark humpelnde Antilope - für die Tigers ein willkommenes Fressen.
Aschersleben schaffte es, mit Davey Hopkins einen der gefährlichsten Spieler der gesamten Liga weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen. Der US-Amerikaner war mehr mit fragenden Gesten als mit seinen Würfen beschäftigt, kam letztendlich immerhin auf 13 Punkte. „Wir hatten das gesamte Spiel über nicht die Energie, die man für solch einen Gegner braucht“, musste VfL-Coach Barloschky konstatieren, „für die Tigers war es das große Spiel, für das ich es auch gehalten habe. Meine Mannschaft war dafür aber nicht bereit.“
Nach dem Seitenwechsel konnte Stade den Rückstand geringfügig verkürzen. Die Tigers ließen im Gefühl des sicheren Sieges etwas nach. Viel besser als in den ersten beiden Vierteln konnte es ohnehin nicht mehr werden. „Wir konnten mit dem Spitzenreiter einfach nicht mithalten“, brachte es Benka Barloschky auf den Punkt. (mz)