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Ausdauer, Kraft, Reaktion Badminton: Lucas Schinzel aus Schneidlingen spielt im Männerteam der Landesliga Sachsen-Anhalt

Von Detlef Anders 23.04.2019, 08:53
Badminton ist für Lucas Schinzel aus Schneidlingen Ausgleich zur Schule in Aschersleben und zum Leistungssport.
Badminton ist für Lucas Schinzel aus Schneidlingen Ausgleich zur Schule in Aschersleben und zum Leistungssport. Detlef Anders

Aschersleben - Badminton gehört zu den olympischen Sportarten. Und doch treiben die Sportler weitestgehend unbeachtet von den Medien ihren Sport. Manch einer belächelt es vielleicht sogar als „Federball“.

Lucas Schinzel war einst Leichtathlet bei Lok Aschersleben. Als er in der fünften Klasse auf das Gymnasium Stephaneum nach Aschersleben gewechselt war und nach einem anderen Hobby suchte, probierte er Karate aus und Schwimmen. Im Salzlandcenter in Staßfurt entdeckte er zufällig den Sport mit dem „Federball“ und dem Netz.

Lucas Schinzel begann als Leichtathlet bei Lok Aschersleben

Sein Vater erklärte ihm, was Badminton ist. Lucas probierte es und war begeistert. Seit fünf Jahren ist Badminton sein Sport. Jetzt wurde der 17-Jährige, der bei Lok Staßfurt trainiert, in das Junior-Team der Salzlandsparkasse aufgenommen.

„Badminton ist ein Einzelsport, es gibt aber auch Doppel, Mixed und die Mannschaft. Und die nimmt auch ziemlich viele Wochenenden ein“, sagt er. Fast jedes Wochenende ist Lucas Schinzel für seinen Sport unterwegs. Inzwischen spielt er sogar im Männerteam in der Landesliga.

„Ich trainiere viermal in der Woche“, berichtet Lucas

Seinen kleinen Bruder hat Lucas auch schon vom Fußball abgeworben, sodass Badminton schon fast zum Familienunternehmen geworden ist. Da sein jüngerer Bruder bereits mit sieben Jahren angefangen hat, könnte der – wenn er das Training ernster nimmt – mal sehr erfolgreich sein, glaubt der 17-Jährige. Über Ostern spielten sie in der Berliner Max-Schmeling-Halle um den Junior-Cup.

„Ich trainiere viermal in der Woche. Dreimal im Verein und einmal im Landeskader im Stützpunkt Nienburg mit unserem Landestrainer“, erklärt der Jugendliche, der in Schneidlingen wohnt, den Aufwand. Angesichts der Fahrtzeiten zum Gymnasium in Aschersleben und zum Training in Staßfurt bleibt neben dem Lernen für die Schule keine Zeit für weitere Hobbys.

Neben Schule und Badminton bliebt keine Zeit für weitere Hobbys

Was er einmal werden möchte, weiß der Elftklässler noch nicht. Geld mit Badminton könnte nur in der Weltspitze verdient werden. Ein Freund, der mal Dritter wurde, berichtete von 50 Euro Spritkosten und 15 Euro Prämie, erinnert sich Lucas Schinzel.

Wer im Badminton gut werden möchte, benötigt viel: „Ausdauer eines Marathonläufers, Schnelligkeit eines Sprinters, Sprungkraft eines Hochspringers, Armkraft eines Speerwerfers, Schlagstärke eines Schmiedes, Gewandtheit einer Artistin, Reaktionsfähigkeit eines Fechters, Konzentrationsfähigkeit eines Schachspielers, Menschenkenntnis eines Staubsaugervertreters, psychische Härte eines Arktisforschers, Nervenstärke eines Sprengmeisters, Rücksichtslosigkeit eines Kolonialherren, Besessenheit eines Bergsteigers sowie Intuition und Fantasie eines Künstlers“, zitiert der Sportler aus dem Prospekt seiner Abteilung einen Martin Knupp.

Kraft, Ausdauer und Technik sind beim Badminton gefragt

„Das trifft 1:1 zu“, bekennt er. Deshalb ist das Training auch abwechslungsreich. Kraft, Ausdauer und Technik-Training stehen montags und mittwochs auf dem Plan. Gespielt wird nur freitags.

Der Vater, einst Ringer in Magdeburg, der ihn zum Badminton brachte, spielt heute übrigens nicht mehr gegen den Sohn. Nur gegen andere Väter. Die sind vermutlich nicht so gnadenlos wie ein „Kolonialherr“. (mz)