Auktion am Amtsgericht Bernburg Auktion am Amtsgericht Bernburg: Deponie bei Gerlebogk kommt am 13. Juni unter den Hammer

Gerlebogk - Nichts mit Einfamilienhaus oder brachliegendem Baugrundstück: Was am Donnerstag, 13. Juni, am Amtsgericht Bernburg unter den Hammer kommt, hat Seltenheitswert. Denn dann können Interessenten für die ehemalige Deponie beziehungsweise weite Teile der einstigen Tongrube in Gerlebogk bieten. Im Angebot steht eine 7,5 Hektar große Fläche.
Laut Beschreibung handelt es sich um Wasser- und Sumpfflächen, Böschungen, Wälle, Wege und Brachflächen mit wildem Bewuchs. Und damit nicht genug. Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen gehören dazu und zwei aneinandergrenzende Lagerhallen mit Grundflächen von circa 720 und etwa 378 Quadratmetern. Beide entstanden vor rund 40 Jahren.
Ob sie aber voll genutzt werden könnten, ist offen. Denn niemand weiß, wie standhaft die Erde rings um den gefluteten Tontagebau wirklich ist.
Auktion am Amtsgericht Bernburg: Wie sicher ist das Gebiet?
„Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahren eine Versumpfung/Vernässung infolge der Flutung der tiefer gelegenen Bereiche erfolgt, da bis Januar 2012 eine Pumpstation betrieben wurde, welche demontiert worden ist. Die Grundstücke sind bis auf die Süd-West-Böschung und die Ostböschung nicht planmäßig auf die Flutung und das Entstehen eines Gewässers vorbereitet“, heißt es von der zuständigen Gläubiger-Bank, die das Grundstück parallel auch auf der Internetplattform „Ebay Kleinanzeigen“ für 35.000 Euro zum Kauf anbietet und darauf hinweist, dass größere Rutschungen nicht erwartet werden.
Nichtsdestotrotz hat auch das Landesamt für Geologie und Bergwesen ein Auge auf das Gewässer und dessen endgültigen Wasserspiegel. Steigt er zu hoch, müssten andere Lösungen gefunden werden.
Auktion am Amtsgericht Bernburg: 6.000 Tonnen Abfall widerrechtlich mit Erdaushub in Grube gekippt
Schon vor neun Jahren ist die nun zur Versteigerung stehende Fläche in die Schlagzeilen geraten - und zwar wegen der illegalen Entsorgung von Gewerbemüll. Laut damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft wurden 6.000 Tonnen Abfall widerrechtlich mit Erdaushub vermischt und in die Tongrube gekippt.
Der damalige Betreiber der Gerlebogker Tongrube hatte zwar die Erlaubnis, dort kompostierbare Abfälle einzulagern. Doch in den Proben sollen vor allem Plastikabfälle gefunden worden sein, hieß es damals aus Ermittlerkreisen. Die seien eben nicht biologisch abbaubar. Gefahr für die Bevölkerung habe aber keine bestanden.
„Anschließend wurde die Deponie komplett ausgebaggert, saniert und geflutet“, so Ortsbürgermeisterin Ines Renner auf Nachfrage der MZ.
Sie selbst kann sich allerdings nicht vorstellen, wie die Fläche künftig genutzt werden kann. Schließlich gebe es auch noch Altlasten durch die Nutzung als Deponie. Lediglich für ein angrenzendes Randstück wird derzeit die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage geprüft. Offen bleibt, ob das auch für das umzäunte Sperrgebiet in Frage kommt.
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Der Versteigerungstermin am Amtsgericht Bernburg beginnt am Donnerstag, 13. Juni, um 13.30 Uhr. (mz)
