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Aschersleben Aschersleben: Feingeist und Zaubermaus im Club

01.12.2010, 18:34

ASCHERSLEBEN/MZ. - Es ist alles etwas größer, alles ein wenig schneller geworden in den vergangenen Monaten. Erik Schmidt hat diese Veränderungen natürlich bemerkt. Ihm gefällt der Vergleich zwischen Magdeburg - seinem neuen Wohnort - und der Fußball-Landesliga, seiner neuen sportliche Herausforderung. Den Schritt in das für ihn unbekannte Terrain wollte, musste er gehen, um in seiner persönlichen Entwicklung weiterzukommen. Nach zwei Monaten in der Landeshauptstadt und vier Monaten in der Landesliga sagt der 20-Jährige: "Die Umstellungen sind groß. Doch ich werde es schon packen!"

Die Herausforderungen hat er also angenommen. In erster Linie die, die auf einen jungen Menschen während des Studiums warten: Neben dem studentischen Alltag hat er sich für Germanistik und Europäische Geschichte an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität entschieden. Dabei beschäftigt er sich derzeit mit dem Mittelhochdeutschen und der politischen Sprache. Es gibt spannendere Dinge im Leben, klar. Doch weil der 20-Jährige schon ziemlich genau weiß, wohin es ihn später verschlagen wird, setzt er sich in die Vorlesungen, die für ihn so weit weg von den wichtigen Themen im Leben scheinen.

Das sind neben seiner Familie und seiner Freundin vor allem Themen, die sich mit dem Fußball beschäftigen. Sein Traum: Irgendwann mal ganz nah an den Profis der Bundesliga dran sein, ihnen kritische Fragen stellen nach Niederlagen, nach Emotionen fragen bei Erfolgen. Der Sportjournalismus soll sein Leben später prägen. Ersten Kontakt zu einem Großen im Geschäft hatte der junge Mann bereits vor eineinhalb Monaten. Ein Geburtstagsgeschenk führte ihn nach Mainz ins aktuelle Sportstudio. Dort durfte er hinter die Kulissen schauen. Bei der Aufzeichnung war damals auch Felix Magath zu Gast. Die Zeit reichte, um sich gemeinsam ablichten zu lassen. Seine Frage: Ob Herrn Magath der Dortmund-Schal auf dem Foto störe?

Irgendwann könnte ihn der Weg wieder nach Mainz führen, dann vielleicht als Redakteur oder Kommentator. Bis es soweit ist, konzentriert er sich auf die Dinge, die unmittelbar vor ihm liegen: Das Studium - zumindest den Bachelor - wird er schaffen. Davon ist Erik Schmidt überzeugt, auch wenn er sich selbst nicht als den fleißigsten Menschen auf Erden bezeichnet. Er fühlt sich wohl in Magdeburg. Das ist ein wichtiger Faktor, um gute Leistungen zu bringen. Es ist die Nähe nach Aschersleben, die Nähe zu seinem 1. FC. Dort ist er mindestens zweimal die Woche, um die sportliche Herausforderung Landesliga anzupacken.

Erik Schmidt findet, nachdem er fast alle Teams in der Liga einmal erlebt hat, dass der Club die Klasse in jedem Fall halten könne. Doch dafür müsse es mehr in den Heimspielen werden als nur ein paar Unentschieden. "Ich hoffe, wir werden in der Rückrunde richtig angreifen!"

Viel Last wird dabei wieder auf seinen Schultern liegen. Der 20-Jährige, erst seit eineinhalb Jahren im Herrenbereich aktiv, muss quasi die Rolle des Spielgestalters ausfüllen. Er ist der Feingeist im Team, nicht der Mann fürs Grobe.

Feingeist deshalb, weil er häufig den körperlichen Kontakt meidet. Erik Schmidt findet einen anderen Weg, den kreativen. Das bewies er zuletzt gegen Halberstadt II. Er leitete unter anderem den Angriff zum 2:0 (74.) ein, gab danach die entscheidende Vorlage zum Tor mit der Hacke. "Er ist immer in der Lage, den tödlichen Pass zu spielen", sagt FCA-Mannschaftsleiter Lars Triebel, der Schmidts Potenzial bereits vor einigen Jahren erkannt hatte. Erik Schmidt schaffte dann auch den Sprung in den Herrenbereich ohne Probleme. Allein in der abgelaufenen Saison ragte er als einer der Topscorer im Team heraus.

Zum Fußball fand Erik Schmidt in Ermsleben, seinem Heimatort. Dort spielte er bis zur C-Jugend, Henry Voß gab ihm das wichtigste Rüstzeug mit. Seit 2005 kickt er nun für den Club, war unter anderem mit der A-Jugend in der Landesliga erfolgreich. Soweit zu seiner Vergangenheit, nun zur Zukunft: Zunächst steht der Klassenerhalt auf dem Programm. Aber was kommt danach? "Irgendwann", sagt er vorsichtig, "würde ich schon gern in der Verbandsliga spielen."