Ärzte auf dem Land Ärzte auf dem Land: Die "neue Frau Doktor"

Gatersleben - Knapp zwei Monate lang stand die Arztpraxis in Gatersleben leer, seit Anfang des Jahres ist Christiane Girschick „die neue Frau Doktor“. Ihr zur Seite stehen Heidrun Rählert und Cati Gohla.
Während Schwester Heidrun überwiegend im Labor arbeitet, Elektrokardiogramme schreibt, Lungenfunktionstests macht und vieles mehr, ist Schwester Cati am Tresen die erste Adresse für die Patienten. Sie verwaltet die Termine und kümmert sich um tausend andere Dinge.
Ärzte auf dem Land: Der Schritt fühlt sich gut und richtig an
Ihre Chefin weiß, was sie an ihnen hat. „Aber nicht nur über mich, auch über die Mädels schreiben!“, mahnt sie deshalb gleich mehrfach.
Ohne die Erfahrung der beiden Frauen würde die Praxis nicht funktionieren, sagt sie bescheiden. Denn die Internistin arbeitete bisher als Klinikärztin, ehe sie sich nun von den internistischen Kollegen Michael und Kathrin Böhme in Gatersleben anstellen ließ.
Nach so langer Zeit zu wechseln brauchte einige Bedenkzeit, doch letztlich fühle sich der Schritt gut und richtig an, sagt die Ärztin, die seit 1990 mit ihrem Mann in Gatersleben wohnt.
Ärzte auf dem Land: Grundversorgung gesichert
Dr. Böhme, der mit seiner Frau neben der Praxis in Gatersleben auch Internistische Hausarztpraxen in Hedersleben und Quedlinburg führt, ist „sehr glücklich über diese Lösung“, die die ärztliche Grundversorgung in und um Gatersleben nach dem Weggang von Sigrid Arnold sichert.
Christiane Girschick kennt er als „hochqualifizierte und zuverlässige Kollegin, die gut auf die Patienten eingehen und zuhören kann, sich Zeit nimmt. Ich bekomme jedenfalls viele positive Rückmeldungen“, sagt er.
Ärzte auf dem Land: Früher gab es eine Ärtzteschwemme
Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Christiane Girschick in Aschersleben. An der Martin-Luther-Universität Halle studierte sie Medizin und begann ihre Facharztausbildung im Krankenhaus in Eisleben.
Als sie ihre berufliche Laufbahn startete, war die Situation eine andere als heute. „Wir hatten eine Ärzteschwemme und es war schwer, überhaupt eine Stelle zu bekommen“, erinnert sie sich an „Wanderjahre“, die sie nach Niedersachsen, in die Lungenklinik nach Ballenstedt und in private Praxen führte.
Ab 1995 war die Paracelsus-Harz-Klinik in Bad Suderode ihre feste Arbeitsstelle, wo sie Oberärztin wurde und sich zur Kardiologin und Diabetologin weiterbildete.
Ärzte auf dem Land: Knackevoll an den ersten Tagen
Der Start in Gatersleben ließ das Dreier-Team zumindest in den ersten Tagen schwitzen.
„Es war knackevoll“, sagt Christiane Girschick und berichtet von gut 150 Patienten, die schon am Morgen in Zweierreihen vor der Tür standen. „Viele wollten nur ihre Karten einlesen lassen, Rezepte oder Überweisungen. Da hat man schon die Sorge gespürt, keinen Arzt mehr zu haben“, so Schwester Heidrun.
Ärzte auf dem Land: Patienten aus aller Herren Länder
Die Praxis werde gut angenommen, sagt auch Christiane Girschick, inzwischen habe sich alles eingepegelt.
Das breit gefächerte Spektrum in der internistischen Ausbildung komme ihr hier zugute, mehr als bisher habe sie es mit orthopädischen und Hauterkrankungen zu tun.
Das Institut im Ort bringe es mit sich, dass die Patienten aus aller Herren Länder kommen. Zwar hat sie ein Wörtbuch „Medizinisches Englisch“ in ihrem Regal, „aber zum Glück kommt meistens ein Dolmetscher mit.“ (mz)