Abenteuerland Königsaue Abenteuerland Königsaue: Kinder suchen 2.000 Ostereier

Neu Königsaue - Was sich der stelzende Clown wohl dabei gedacht hatte? Der Startschuss zur Eiersuche, der offiziellen Saisoneröffnung auf dem größten Abenteuerspielplatz Sachsen-Anhalts bei Neu Königsaue, war gerade gefallen, da wackelte der Clown auf seinen künstlichen Beinverlängerungen zur ein paar Meter weit entfernten Musikanlage und legte „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch auf - inhaltlich also das komplette Kontrastprogramm zu den Szenen, die sich für gewöhnlich und auch diesmal abspielten.
Jugendfeuerwehr Frose hatte 2.000 Eier versteckt
Innerhalb weniger Sekunden hetzten zahllose Kinder, zumeist begleitet von flinken Elternteilen, los, um eins, am besten aber mehrere bunte Eier zu suchen, die die Jugendfeuerwehr aus Frose zuvor auf dem weitläufigen Gelände versteckt hatte - immerhin 2.000 an der Zahl.
Von Gemütlichkeit konnte jedenfalls keine Rede sein angesichts der suchenden und tobenden Kinder, von denen es diesmal allerdings nicht so viele waren wie in der Vergangenheit, als die Organisatoren noch bis zu 3.000 Gäste zum Auftakt zählten.
Denn auch das fiel langjährigen Beobachtern auf. Die, die auf den offiziellen Startschuss warteten, mussten sich im Jahr 16 des Bestehens des Abenteuerspielplatzes diesmal nicht bis zum Hang hinauf drängen, den die Besucher nehmen müssen, um zum mittlerweile eingezäunten Areal zu gelangen.
Manche sprachen deshalb gar von einem Einbruch, weshalb die Verantwortlichen von Verwaltung und Politik abseits des Geschehens bei Kaffee und allerlei feinen Häppchen über die möglichen Ursachen dafür diskutierten.
Das Wetter spielte 2017 nicht mit
Da war natürlich die Wettervorhersage, die, man muss es wohl angesichts von Regen und Wind so sagen, schlechter hätte kaum sein können. Der Chef der zuständigen Seeland GmbH, Sebastian Kruse, wollte das jedoch nicht als Begründung gelten lassen: „Wir hatten zu Ostern schon schlechteres Wetter. Die Seeländer sind da abgehärtet.“
Stadtrat Harald Albrecht (CDU) sah es ähnlich und vermutete deswegen die Gebührenumstellung hinter der geringeren Resonanz. Hinter vorgehaltener Hand war sogar von Gnatz der Leute die Rede. Neu ist ja, dass Besucher nicht mehr für den Parkplatz zahlen müssen, sondern eben Eintritt - immerhin acht Euro bei zwei Erwachsenen und zwei Kindern, wobei die Preise nicht zum Auftakt galten.
Kruse verteidigte die Entscheidung noch einmal mit den anfallenden Kosten für die Instandhaltung sowie der Unart nicht weniger Besucher in der Vergangenheit, um die Parkgebühren zu sparen, statt auf den Parkplätzen eben an der Kreisstraße zu parken.
Zur Seite sprangen ihm Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) und auch Seelands Bürgermeisterin Heidrun Meyer (parteilos). Michelmann sagte, es handele sich um einen angemessenen Beitrag für die Bürger. Meyer erklärte, das Konzept sei wieder aufgegangen. Sie gehe deshalb davon aus, dass sich die Besucherzahlen über das Jahr einpegeln werden. „Abgerechnet wird zum Schluss.“ Tatsächlich kann die Seeland GmbH erstmals überhaupt verlässliche Besucherzahlen nennen.
Unabhängig von der Resonanz zeigten sich viele von denen, die trotz der Umstände gekommen waren, begeistert - so wie Familie Pipping aus Versmold bei Bielefeld, die bis Sonntag Urlaub bei Verwandten in Schadeleben machte.
Der elfjährige Jeremy jedenfalls posierte nach rund einer Viertelstunde mit seiner Mutter Elke stolz für ein Foto. „Wir erstellen immer Collagen mit den schönsten Momenten“, erklärte Vater Mattias Pipping. Er fand nicht nur lobende Worte für die Eröffnungsaktion, sondern eben auch für den Spielplatz.
Eltern loben die Aktion und den Spielplatz
Familie Weland aus Nachterstedt schloss sich der Einschätzung an. „Es ist immer wieder ein schöner Auftakt“, sagte Sabrina Weland, die Mutter der fünfjährigen Jola, die zwar seit fünf Jahren schon zum Eiersuchen kam, zum ersten Mal überhaupt aber ein paar Exemplare fand, wie Großmutter Gabi Weland sagte. Beide waren mit einem größeren Körbchen sozusagen die Abladestation für den Nachwuchs, der zusammen mit Vater Aimo und Großvater Hartmut nach den begehrten Exemplaren suchte. (mz)

