Sachsen Sachsen: Stasi-Kontakt «absolut ungeplant und unausweichlich»
Dresden/ddp. - Nach dem in der«Bild»-Zeitung (Montagausgabe) abgedruckten Faksimile hat Tillich am2. November 1999 von den zehn Fragen neun verneint, unter anderemauch die nach dienstlichen Stasi-Kontakten. Lediglich die zehnteFrage nach herausgehobenen Funktionen in der DDR vor dem 9. November1989 habe er bejaht und dabei als Dienststelle «Kreis Kamenz» und alsTätigkeit ab Mai 1989 wörtlich «Handel u. Vorsorgung, Mitglied d. R.d. Kr.» angegeben.
Weil er seinen Posten als für Handel und Versorgung zuständigerstellvertretender Vorsitzender des Rates des Kreises Kamenz inmehreren Lebensläufen nach der Wende nicht ausdrücklich erwähnthatte, war Tillich im Herbst 2008 erstmals in die Kritik geraten.Wegen der lange Zeit ausbleibenden Auskünfte der Staatskanzlei zuTillichs Erklärungsbogen von 1999 befindet sich der Freistaat derzeitim Rechtsstreit mit dem Magazin «Der Spiegel» und der Tageszeitung«Die Welt».
Im Interview mit der «Bild»-Zeitung verteidigte Tillich sein Neinbei der Frage nach dienstlichen Stasi-Kontakten. Die zwei von ihmbereits im November 2008 eingeräumten Begegnungen mit Stasi-Leutenseien «absolut ungeplant und unausweichlich» gewesen. Beim erstenKontakt sei er in einem Betrieb, in dem er gerade als Konstrukteurgearbeitet habe, gefragt worden, ob er etwas über das aufgebrocheneSiegel an seiner Bürotür wisse. Beim zweiten Kontakt sei er als fürHandel und Versorgung zuständiges Ratsmitglied über einen«Versorgungsengpass bei der Brotversorgung» gefragt worden. AmMittwoch der vergangenen Woche hatte Tillich erstmals bekannt, 1999die Frage nach dienstlichen Stasi-Kontakten verneint zu haben.