Sachsen Sachsen: Prozess um totes Baby in einer Müllanlage beendet

Chemnitz/dpa. - Dertote Junge war im April in einem Sack auf einer Müllsortieranlage inThermalbad Wiesenbad (Erzgebirgskreis) gefunden worden. Das Kindwurde laut Gericht erstickt. Die Frau habe die Atemwege des Kindesmit einem Gegenstand oder sogar mit der bloßen Hand zugehalten. DieJugendkammer folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft.Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Die zur Tatzeit 17-Jährige hatte laut einem Gerichtssprecher inder nichtöffentlichen Verhandlung angegeben, sie sei unmittelbar nachder Geburt ohnmächtig geworden. Als sie erwachte, sei das Baby totgewesen. Sie habe es dann in die Mülltonne geworfen.
Dem Sprecher zufolge war das Gericht aber der Auffassung, dassdiese Darstellung nicht mit den Verletzungen übereinstimmte, die dasKind aufwies. Demnach hatte der Junge Verletzungen am Körper undKopf, an Mund, Nase und Kinn. Diese seien etwa mit einem Sturz derAngeklagten nicht zu erklären, hieß es. Das Gericht sei deshalb derAnsicht gewesen, dass die Angeklagte diese Verletzungen verursachthabe. Das sei für das Urteil mit maßgeblich gewesen. Als Motiv werdeangenommen, dass ein Kind nicht in die Lebenssituation der jungenFrau gepasst habe.
Aus Sicht der Verteidigung könnten sich die Vorgänge auch andersabgespielt haben. Das müsse zumindest in Betracht gezogen werden. Erhabe einige Dinge anders gesehen, sagte Rechtsanwalt Jan Lohwasser.Deshalb der Antrag auf Freispruch. Das Urteil ist noch nichtrechtskräftig.