1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen: Sachsen: Hundewaschanlage selten von Kunden genutzt

Sachsen Sachsen: Hundewaschanlage selten von Kunden genutzt

Von Jörg Aberger 10.09.2011, 09:25
Die Inhaberin der Hundeboutiqü "Dogs an der Kö", Ulrike Schubert, wäscht in Leipzig den Bologneser-Rüden Toby. (FOTO: DAPD)
Die Inhaberin der Hundeboutiqü "Dogs an der Kö", Ulrike Schubert, wäscht in Leipzig den Bologneser-Rüden Toby. (FOTO: DAPD) dapd

Leipzig/dapd. - Geduldig lässt der vierjährigeBologneser-Rüde Toby die Prozedur über sich ergehen: Hinter einerPlexiglasscheibe wird er schamponiert, gespült und geföhnt.Anschließend geht es auf einen Tisch, wo sein Langhaarfell und seineKrallen geschnitten werden. Etwa alle acht Wochen wird Toby dieserBehandlung unterzogen, wie seine Besitzerin berichtet. Immer geht eszu Ulrike Schubert, der einzigen Betreiberin einer «DogWash»-Hundewaschanlage in Sachsen.

Interessant ist ein Blick auf die Internetseite von SchubertsHundeboutique. Dort steht unter InhaberinDiplom-Wirtschaftsingenieurin Ulrike Schubert. «Ich habe von 1976bis 1986 Wirtschaftsökonomie studiert», erzählt die dunkelhaarigeFrau. Zunächst arbeitete sie im Stahlwalzwerk in Gröditz in derVerwaltung, später war sie Berufsschullehrerin in Riesa. «Da hatteich dann unter anderem mit Spediteuren zu tun, die mir nichtglaubten, dass ich etwas von Ladung verstehe.»

Sie habe dort gern gearbeitet, aber irgendwann habe sie dasGefühl gehabt, eine Grenze erreicht zu haben. «Wenn ich das spüre,will ich etwas anderes machen», sagt sie. Selbst Besitzerin einesHundes kam sie auf etwas für sie nahe liegendes: Die Eröffnung einerHundeboutique. «Das muss damals in geistiger Umnachtung geschehensein, aber heute bin ich froh, mich so entschieden zu haben.» AlsService ließ sie für Kunden die Hundewaschanlage einbauen. «Es hatsich aber relativ schnell herausgestellt, dass die Leute die Anlagenicht - wie gedacht - in Selbstbedienung nutzen», sagt Schubert.

Und so nimmt sie sich selbst der Vierbeiner an, die aus derganzen Nachbarschaft zu ihr gebracht werden. Manche Kunden, so wiedie Besitzerin von Toby, bleiben dabei und halten einen Schwatz mitder Hundepflegerin, während ihre Lieblinge behandelt werden. Anderegeben ihr Tier einfach ab und erledigen in den eineinhalb bis zweiStunden, die die Behandlungen im Durchschnitt dauern, andere Dinge.

Zwtl.: Permanente Weiterbildung

Müssen aber Hunde überhaupt in regelmäßigen Abständen gewaschenwerden? Udo Kopernik vom Vorstand des Verbandes für das DeutscheHundewesen hat Zweifel. «Es geht wohl eher darum, dass die Züchterund Halter meinen, dass sie den Tieren damit etwas Gutes tun», sagter. Natürlich könne ein verschmutzter Hund mal gewaschen werden. Obdazu aber Shampoo verwendet werden müsse, das den natürlichenFettschutz des Fells abbauen könnte, sei fraglich.

In den vergangenen fünf Jahren bildete sich Schubert inzahlreichen Maßnahmen weiter und kann heute neben der reinenHundewäsche auch Fell-, Ohren- und Nagelpflege anbieten. Dabei hatsie die Erfahrung gemacht, dass große Hunde einfacher zu handhabensind. «Die sind in der Regel besser erzogen als die Kleinen.»

Der Handel mit Heimtierbedarf wie Fressnäpfen, Leinen oder Futterkommt zur Pflegedienstleistung hinzu. «Allerdings macht da derInternetverkauf dem Einzelhandel starke Konkurrenz», sagt Schubert.Und so hat sie maßangefertigte Hundemäntel und -decken in ihrProgramm aufgenommen.