Sachsen Sachsen: Hochwasserschäden bei geschätzten 800 Millionen

Dresden/dpa. - Endgültig werde sich derSchaden erst in den kommenden Wochen mit Hilfe von Gutachtenbeziffern lassen. Das Hochwasser hatte am Wochenende 7./8. August fürmassive Überschwemmungen im Raum Chemnitz sowie in Ostsachsengesorgt. Eine Woche später gab es nach heftigen Regenfällen neueFluten. Vier Menschen kamen ums Leben.
Innenminister Markus Ulbig (CDU) sprach sich unterdessen gegeneine Aufstockung der fünf Millionen Euro Hochwasser-Soforthilfen fürbesondere Härtefälle aus. «Ich halte es im Moment nicht fürangebracht, schon zu sagen, das Geld reicht nicht, obwohl in vielenFällen noch nicht ein Euro ausgezahlt worden ist», sagte er derNachrichtenagentur dpa. «Am Ende werden wir sehen, ob einigeEinzelfälle übrig bleiben, die durch die Programme nicht abgedecktwerden.»
Ulbig hatte am Vormittag mit Landräten und Bürgermeistern derbetroffenen Regionen über die Hilfsprogramme des Landes gesprochen,an denen es aus den Kommunen immer wieder Kritik gab. Ob dieBürgermeister - wie von Einigen verlangt - noch einmal persönlich mitMinisterpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sprechen können, blieb amMittwoch offen. Die Staatskanzlei äußerte sich bis zum Abend nicht.Tillich wird sich in einer Woche (1. September) vor dem Landtag ineiner Regierungserklärung zum Thema Hochwasser und Hilfen äußern.
Der Landkreis Görlitz geht mittlerweile von 425 Millionen EuroSchaden aus. Das Hochwasser habe den Kreis entlang der Neiße stärkerals andere Regionen getroffen, sagte Landrat Bernd Lange (CDU). Inder Bilanz noch nicht erfasst seien unter anderem die zerstörtenAbschnitte der Bahnlinie zwischen Görlitz und Zittau. Die StadtZittau führt die Bilanz der Flutschäden im Landkreis mit knapp 75Millionen Euro an.
Das Kloster St. Marienthal in Ostritz wird mit der Beseitigung derSchäden voraussichtlich bis 2013 beschäftigt sein. Die nötigenInvestitionen würden auf sieben Millionen Euro geschätzt, sagte diePriorin der Abtei, Schwester Elisabeth Vaterodt. Hinzu kommen etwa2,9 Millionen Euro für die Beseitigung von Schäden, die an Gebäudenund Technik des Internationalen Begegnungszentrums auf demKlostergelände entstanden. Zudem wird mit Einnahmeausfällen von rund600 000 Euro gerechnet, etwa weil Räume nicht wie geplant vermietetwerden können.
Der Landessportbund beschloss am Mittwoch, hochwassergeschädigtenSportvereinen 50 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Über die genaueVerteilung soll in der kommenden Woche entschieden werden. «Wirmöchten unseren Vereinen damit bei der Wiederanschaffung vonunbrauchbar gewordenen Sportgeräten helfen. Diese Summe soll einenBeitrag dazu leisten, dass in allen betroffenen Sportvereinenmöglichst schnell wieder ein normaler Sportbetrieb möglich wird»,sagte Petra Tzschoppe, LSB-Vizepräsidentin Breitensport.