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Wölfe Wolfssterben in Sachsen-Anhalt: Tödlich infiziert - Mehrere Rudel mit Krankheit angesteckt

Vor allem die Kleinsten haben kaum Überlebenschancen: Unter den Wölfen in Sachsen-Anhalt grassiert eine potentiell tödliche Krankheit.

Aktualisiert: 05.06.2023, 14:23
Tödlich infiziert: Wolfswelpen in Sachsen-Anhalt haben kaum Chancen, eine Infektion mit der Räude zu überleben. Symbolbild:
Tödlich infiziert: Wolfswelpen in Sachsen-Anhalt haben kaum Chancen, eine Infektion mit der Räude zu überleben. Symbolbild: dpa

Zerbst/Magdeburg - Die Wölfe fühlen sich wieder heimisch in Sachsen-Anhalt. Doch nun haben sie es mit einer Krankheit zu tun, die häufig tödlich endet, wie aus einer Mitteilung des Landesamts für Umweltschutz (LAU) hervorgeht.

Demnach seien in fünf der in Sachsen-Anhalt bekannten Wolfsrudel  nachweislich Fälle von Räude aufgetreten. Dies zeigten Bilder aus Wildkameras und ein Wolfstotfund im April bei Jütrichau. Betroffen seien damit vor allem die Territorien Oranienbaumer Heide, Stresower Heide, Hoher Fläming, Parchen und Zerbst.

Wölfe in Sachsen-Anhalt von tödlicher Krankheit befallen

Bei der Krankheit handelt es sich offenbar um die von Milben verursachte Sarcoptes-Räude, von der sogenannte Hundeartige, also Füchse, Marderhunde oder Wölfe, befallen werden. Die Milbenart niste sich im Fell ein und lege dort ihre Eier in der Haut ab, so das LAU weiter.

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Das führe bei den befallenen Tieren zu starkem Juckreiz, der durch intensives Kratzen bekämpft werde. Dadurch falle das Fell an diesen Stellen aus, die Hautbarriere werde geöffnet und es komme zu Entzündungen, die das Immunsystem belasteten. Das wiederum führe zu Auszehrung und im schlimmsten Fall zum Tod.

Räudeausbrüche könnten in Wolfspopulationen zu einer deutlich erhöhten Sterberate, insbesondere unter den Welpen führen. Tiere mit starkem Immunsystem heilten die Krankheit jedoch meist aus, selbst wenn sie massiv befallen seien, heißt es von Seiten des LAU. Generell handele es sich bei dem Räudebefall um einen natürlichen Regulations­mechanis­mus, der ohne menschliche Eingriffe funktioniere. Bei jagdbaren Tieren wie Füchsen sei es zwar üblich, stark erkrankte Tiere zu schießen.

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Bei streng geschützten Tierarten wie Wölfen sei auch bei Räudeerkrankung der Abschuss aber nur in Ausnahmefällen möglich. Insbesondere, wenn ein Tier so stark geschwächt sei, dass es nicht mehr flüchten könne, und wenn nach tierärztlicher Einschätzung keine Chance auf Überleben bestehe, dürfe es getötet werden.