Zahlen und Fakten Wahlkreise, Kandidaten, Themen: Was man über die Sachsen-Anhalt-Wahl wissen muss

Magdeburg - Sachsen-Anhalt wählt nach fünf Jahren einen neuen Landtag. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
DIE FAKTEN:
Rund 2,2 Millionen Menschen leben in Sachsen-Anhalt, rund 1,8 Millionen Sachsen-Anhalter sind zur Wahl am 6. Juni aufgerufen. Insgesamt stellen sich 449 Kandidatinnen und Kandidaten von 22 Parteien zur Wahl, verteilt auf 41 Wahlkreise.
DAS WAHLRECHT:
Die Wähler müssen zwei Kreuze machen: Eines für den Direktkandidaten ihres Wahlkreises und eines für die Landesliste einer Partei. Jeder der 41 Wahlkreise wird im neuen Magdeburger Landtag dann von dem Direktkandidaten mit den meisten Stimmen vertreten. Weitere mindestens 42 Abgeordnete kommen darüber hinaus über die Landeslisten ins Parlament - sofern ihre Partei mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen erreicht hat. Wählen darf man in Sachsen-Anhalt ab 18.
DIE BRIEFWAHL:
Trotz rückläufiger Infektionszahlen rechnet das Land mit einem deutlichen Zuwachs der Briefwahl-Stimmen. Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März hatten zwei von drei Wählern per Brief gewählt. Auch in Sachsen-Anhalt sind die ersten Briefwahlunterlagen bereits verschickt worden. Bei der Landtagswahl 2016 hatten nur sich in Sachsen-Anhalt nur 13,7 Prozent für die Briefwahl entschieden.
DIE AUSGANGSLAGE:
Seit fünf Jahren regiert in Sachsen-Anhalt Deutschlands erste Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen. Das Bündnis hat 46 der 87 Sitze des Magdeburger Landtags. Oppositionsführerin ist die AfD mit 21 Sitzen, gefolgt von der Linken mit 16 Mandaten. Umfragen sehen weiterhin eine Mehrheit für die Kenia-Option, auch wenn der FDP nach zehn Jahren der Wiedereinzug in den Landtag gelingen sollte.
DAS PERSONAL:
Für die CDU geht zum dritten Mal Ministerpräsident Reiner Haseloff ins Rennen. Die weiteren Landtagsparteien schicken ihre Fraktionschefs auf Listenplatz eins ins Rennen: Oliver Kirchner bei der AfD, Eva von Angern bei der Linken, Katja Pähle bei der SPD und Cornelia Lüddemann bei den Grünen. FDP-Spitzenkandidatin ist die frühere Landtagsabgeordnete Lydia Hüskens.
DIE WAHLKAMPFTHEMEN:
Die Corona-Krise überschattet auch den Wahlkampf in Sachsen-Anhalt, nur wenige Themen finden daneben wirklich Gehör. Für Aufmerksamkeit sorgte unter anderem eine Kampagne der Linken, die die Benachteiligung Ostdeutscher auf dem Arbeitsmarkt anprangerte. Die Regierungsparteien werben mit den Erfolgen ihrer Arbeit.
DIE OPTIONEN:
Nach derzeitigen Umfragen käme das Kenia-Bündnis auf eine Mehrheit von fünf bis zehn Prozentpunkten gegenüber den anderen Landtagsparteien. Dieselben Umfragen schreiben der FDP gute Chancen zu, nach zehn Jahren in den Magdeburger Landtag zurückzukehren. Die Liberalen könnten somit für Haseloff ein alternativer Koalitionspartner sein - oder als vierte Kraft in die Koalition kommen, sollte die ihre Mehrheit verlieren. Dass Haseloff sein Amt verliert, ist nach den Umfragen ausgesprochen unwahrscheinlich.