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Präsenz-Unterricht Verkürzt Vier-Tage-Woche für Sachsen-Anhalts Schüler: Land will Modellprojekt starten

Sachsen-Anhalts Schüler sollen nur noch vier Tage in der Woche in die Schule gehen. Das Bildungsministerium will ein Modellprojekt starten.

Aktualisiert: 08.07.2022, 13:12
Sachsen-Anhalt will an einem Dutzend Schulen ein Modell mit vier Präsenz-Unterrichtstagen pro Woche und einem Tag fürs Distanzlernen oder praktische Tage in Unternehmen erproben.
Sachsen-Anhalt will an einem Dutzend Schulen ein Modell mit vier Präsenz-Unterrichtstagen pro Woche und einem Tag fürs Distanzlernen oder praktische Tage in Unternehmen erproben. Foto: dpa/Marijan Murat/Symbol

Magdeburg/dpa - Sachsen-Anhalt will an einem Dutzend Schulen ein Modell mit vier Präsenz-Unterrichtstagen pro Woche und einem Tag fürs Distanzlernen oder praktische Tage in Unternehmen erproben. Grundlage sei ein Beschluss des Landtags, neue Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen zu erproben, erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Magdeburg am Freitag.

Modelprojekt soll im neuen Schuljahr in Sachsen-Anhalt erprobt werden

Die Schulen hätten sich auf eine entsprechende Ausschreibung hin gemeldet. Das Ministerium sieht das Modell aber nicht als Instrument gegen Lehrermangel. Zuvor hatten Spiegel Online und die Volksstimme berichtet. Insbesondere an Sekundarschulen fehlen viele Lehrkräfte, Unterrichtsausfall ist vielfach vorprogrammiert.

Konkret soll das 4-plus-1-Modell im neuen Schuljahr 2022/23 an zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen erprobt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen an vier Tagen in den Schulen unterrichtet werden. Mit dem fünften Tag soll dem Ministeriumssprecher zufolge relativ kreativ umgegangen werden. Digitales Lernen über Apps oder das Moodle-Portal seien ebenso möglich wie Besuche in Unternehmen und Praxislerntage. Das Modellprojekt soll ein Schuljahr lang laufen und dann ausgewertet werden, hieß es.

Kritik gab es von Lehrerverbänden. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) erklärte am Freitag, das Modell stelle "eine Bankrotterklärung des Landes Sachsen-Anhalt im Bildungsbereich dar". Der Landesvorsitzende Torsten Wahl kritisierte: "Hier wird eindeutig Lebens- und Lernzeit auf Kosten der Schülerinnen und Schüler vergeudet. Ein solcher Tag muss sehr gut in die Unterrichtsarbeit eingeplant, vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden. Ein Distanzlerntag bedeutet jedoch für die Lehrkräfte eine enorme zusätzliche Belastung."