1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Ukraine-Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt: Zieschang fordert Unterstützung vom Bund

Fast 17.000 Geflüchtete aufgenommen Ukraine-Krieg: Sachsen-Anhalt fordert Bundes-Unterstützung bei Flüchtlingshilfe

Mehr als 16.800 Geflüchtete aus der Ukraine haben die Kommunen in Sachsen-Anhalt aufgenommen. Die Landesregierung fordert eine stärkere Beteiligung des Bundes an den Kosten. Wo im Land die meisten Menschen untergekommen sind.

05.04.2022, 17:03
Helfer tragen Feldbetten in die Sporthalle Brandberge. Dort errichtet die Stadt Halle eine neue Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine.
Helfer tragen Feldbetten in die Sporthalle Brandberge. Dort errichtet die Stadt Halle eine neue Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg/dpa - Vor der Ministerpräsidentenkonferenz hat Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang den Bund zu einer stärkeren Beteiligung an den Kosten der Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine aufgefordert.

Die Bundes-Unterstützung sei vielfach angekündigt worden, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Magdeburg. „Nun müssen den Ankündigungen auch Taten folgen.“

Die Ministerpräsidenten kommen am Donnerstag zu Beratungen zusammen. Dabei wollen die Regierungschefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verschiedene Finanzierungsfragen klären.

Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge: Zieschang fordert Unterstützung vom Bund

Konkret ist Zieschang zufolge eine stärkere Beteiligung des Bundes an den Kosten der Unterbringung nötig. Es brauche eine Pauschale pro Flüchtling - ähnlich wie vor einigen Jahren, als 2015 und 2016 sehr viele Menschen nach Deutschland kamen.

Die Pauschale müsse jedoch „deutlich höher“ angesetzt werden als damals, forderte sie mit Blick auf die Inflation. Auch ein Regierungssprecher mahnte schnelle Hilfe des Bundes an. Man dürfe die Kommunen, die die Hauptlast schulterten, nicht im Regen stehen lassen.

Fast 17.000 Ukraine-Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt aufgenommen

Sachsen-Anhalts Landkreise und kreisfreie Städte haben bisher mindestens 16.835 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen - und damit deutlich mehr, als nach dem Königsteiner Schlüssel vorgesehen ist.

Der Mechanismus soll die Zuordnung unter den Länder regeln. Der Bund müsse die Verteilung von Kriegsflüchtlingen in Deutschland und auch innerhalb der Europäischen Union spürbar verbessern, forderte Zieschang.

Zieschang sieht Probleme bei der Zuteilung

Die Innenministerin machte zudem auf weitere Probleme aufmerksam. Zum Teil komme es vor, dass die Zuteilung von Kriegsflüchtlingen angekündigt werde, die tatsächlichen Zugänge am nächsten Tag aber deutlich geringer seien.

Es sei „äußerst misslich“, wenn ein Bus komme, der leer sei und Hilfsorganisationen sowie ehrenamtliche Helfer sich umsonst bereit gehalten hätten.

Wo Kriegsflüchtlinge in Sachsen-Anhalt untergebracht werden

In Sachsen-Anhalt wurden die meisten Flüchtlinge in Magdeburg aufgenommen (rund 3.500), es folgen Halle (2.400) und der Salzlandkreis (1.400). Auch innerhalb des Landes strebt die Landesregierung eine Verteilung nach einer Aufnahmequote an, die sich an der Einwohnerzahl der Landkreise und kreisfreien Städte orientiert. Um die Ausländerbehörden zu unterstützen, prüft die Landesregierung außerdem Abordnungen von Landesbediensteten.

Etwa 35 Prozent der registrierten Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt sind im Kindergartenalter (1.855 Kinder) oder Mädchen und Jungen im schulpflichtigen Alter (3.977). Die tatsächlichen Zahlen könnten jedoch darüber liegen, da Menschen, die privat bei hilfsbereiten Sachen-Anhaltern untergekommen sind, bisher nicht vollständig erfasst wurden.