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Putins Angriffskrieg Ukraine-Flüchtlinge: Sachsen-Anhalt bündelt Planungen zur Aufnahme

Bundesweite Absprachen zur Aufnahme ukrainischer Vertriebener: Ab sofort bündelt Sachsen-Anhalts Landesverwaltungsamt die Koordinierung für Unterbringung, Beförderung und andere Hilfen. Die Kommunen zählen bereits Tausende Geflohene.

Von Jan Schumann Aktualisiert: 11.03.2022, 13:21
Kriegsflüchtlinge verlassen die Ukraine: In Sachsen-Anhalt wird die Unterbringung nun zentrale im Landesverwaltungsamt Halle koordniniert.
Kriegsflüchtlinge verlassen die Ukraine: In Sachsen-Anhalt wird die Unterbringung nun zentrale im Landesverwaltungsamt Halle koordniniert. Foto: imago

Halle/MZ/dpa - Sachsen-Anhalt koordiniert die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge ab sofort zentral im Landesverwaltungsamt in Halle. Die Behörde übernehme alle Planungen und Absprachen mit dem Bund, anderen Ländern und den Kommunen in Sachsen-Anhalt, kündigte die Behörde an. Es werde eine durchgehende „24/7“-Erreichbarkeit geschaffen.

„Diese Aufgabe werden wir mit viel Engagement und Empathie erfüllen“, sagte Annekatrin Preuße, Leiterin der Migrationsabteilung des Landesverwaltungsamts. „Wir werden dafür sorgen, dass jeder ankommende Ukraine-Flüchtling gut untergebracht wird und erst einmal ein wenig zur Ruhe kommen kann.“

Im Kern koordiniere die neue Planungsstelle ab sofort die Beförderung und Unterbringung der Vertriebenen. Weil viele Ukrainer derzeit zentral in Berlin oder Hannover ankommen, sind dazu bundesweite Absprachen nötig. Zudem koordiniert die Zentrale die Unterbringung in Sachsen-Anhalt. Diese soll innerhalb der Kommunen stattfinden, das Land betreibt aber auch zwei Zwischenunterkünfte: ein Hotel in Merseburg (Saalekreis) und eins in Halberstadt (Harz).

Hilfe für unbegleitete Kinder

Auch darüber hinaus übernimmt das Verwaltungsamt Aufgaben im Flucht-Kontext: So ist es innerhalb Sachsen-Anhalts für internationalen Hilfeersuche zuständig. „Auch Kinder, die ohne Begleitung nach Deutschland gekommen sind, bedürfen spezieller Hilfe“, so die Behörde. „Angesichts des Leids, welches die dem Krieg entkommenen Menschen erfahren mussten, ist professionelle Koordinierung der Unterbringung besonders wichtig“, sagte Preuße. „Ich freue mich aber auch ganz besonders über das unglaublich große Engagement der Bevölkerung. Überall wird geholfen, selbstverständlich und mit viel Herz.“

Bis zum Donnerstag waren etwa 3.000 ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Sachsen-Anhalts Kommunen aufgenommen und erfasst. Darunter waren laut Landesverwaltungsamt mehr als 700 Kinder. Die Gesamtzahl der Vertriebenen im Bundesland dürfte aber höher sein, da viele Ukrainer auf Privatinitiative Hilfe erhalten haben und noch nicht registriert sind.

Sprachmittler werden gesucht

Indes sehen die Freiwilligenagenturen in Sachsen-Anhalt eine Welle der Hilfsbereitschaft. Mehr als 350 Menschen hätten sich allein innerhalb einer Woche in die Datenbank für freiwillige Hilfsangebote eingetragen, sagte eine Sprecherin in Magdeburg. Es gebe eine enge Zusammenarbeit mit der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt und der Deutsch-Ukrainischen Vereinigung Sachsen-Anhalt.

„Die Hilfsbereitschaft ist riesig. Was dringend noch mehr gebraucht wird, sind Sprachmittler im Alltag“, so eine Sprecherin der Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis. Gesucht würden landesweit ehrenamtliche Helfer, die Ukrainisch können, in Wort oder in Schrift, ebenso Muttersprachler. So könne etwa bei Behördengängen geholfen werden - aber auch beim Ausfüllen von Formularen, Arztbesuchen oder dem Suchen günstiger Einkaufsmöglichkeiten.

Um einen Überblick zu bekommen, wo und wie man helfen kann und Unterstützung bekommen kann, haben die Freiwilligenagenturen Fragen und Antworten zum Thema Ukraine online gestellt. Außerdem gebe es Kooperationen über Netzwerke und Kommunen, betonten die Sprecherinnen der Freiwilligenagenturen in Magdeburg und Halle. Gefragt seien zudem Sprachkurse in Deutsch und Ukrainisch, so auch erste Angebote wie in einem Sprachcafé.