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Finanzen und Wirtschaft Trotz Inflation und Lieferengpässen: Sachsen-Anhalts Mittelständler schätzen Aussichten überwiegend gut ein

Der Mittelstand in Sachsen-Anhalt zeigt sich krisenresistent. Trotz hoher Inflation und Lieferengpässen geht es den Betrieben überwiegend gut.

12.07.2022, 15:26
Die Nachwirkungen der Corona-Beschränkungen und des Kriegs in der Ukraine haben der guten Entwicklung der Geschäftslage im Mittelstand keinen Abbruch getan.  Foto: Jens Büttner/dpa
Die Nachwirkungen der Corona-Beschränkungen und des Kriegs in der Ukraine haben der guten Entwicklung der Geschäftslage im Mittelstand keinen Abbruch getan.  Foto: Jens Büttner/dpa ZB

Halle (Saale)/dpa - Die Nachwirkungen der Corona-Beschränkungen und der Kriegs in der Ukraine haben der guten Entwicklung der Geschäftslage im Mittelstand keinen Abbruch getan. Im ersten Halbjahr 2022 schätzten zwei Drittel der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als «gut» oder «sehr gut» ein, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) hervorgeht. Trotz der Inflation seien die Auftragsbücher gut gefüllt.

Die Nachfrage beispielsweise im Baugewerbe und im Bereich des privaten Konsums seien Treiber für die positive Entwicklung, sagte Axel Lindner, stellvertretender Leiter der Abteilung Makroökonomik am IWH. Dabei drückten die steigenden Material- und Energiepreise schon auf die Bremse. Steigende Betriebskosten konnten aber laut Lindner größtenteils an die Kunden weitergegeben werden. Dafür spreche auch, dass knapp ein Drittel der befragten Unternehmen im ersten Halbjahr 2022 sogar ihre Gewinne steigern konnten.

Und auch mit Blick auf 2023 glauben in etwa genauso viele der Mittelständler an weiter steigende Gewinne in ihrem Betrieb, führte Lindner aus. Insbesondere im Dienstleistungsbereich sei der Optimismus laut Lindner groß. Im Handel und im Baugewerbe seien die Aussichten etwas verhaltener.

Steigende Kosten, steigender Umsatz 

Die Umsätze stiegen in den ersten sechs Monaten 2022 bei etwa 38 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen, sagte Lindner. Jedoch spiegele die Umsatzentwicklung nur bedingt die Geschäftslage wieder. Wegen weitergegebener steigender Kosten dürften die Umsätze auch gestiegen sein, obwohl sich die Geschäftslage nicht verbesserte, so der Ökonom.

Sachsen-Anhalts mittelständische Unternehmen gaben allerdings laut Studie vermehrt Finanzierungsprobleme an. Jedes zehnte Unternehmen investiere nicht mehr, da das Unternehmen aufgegeben oder verkauft werde. Hier zeigten sich auch Nachfolgeschwierigkeiten in einigen Betrieben, so Lindner. Akute Bedrohungen für die Geschäftslage sehen viele der Unternehmer in der massiven Teuerung, dem Personalmangel und den weiter anhaltenden Lieferengpässen.

Für die Untersuchungen wurden zwischen Mai und Juni dieses Jahres 452 Unternehmen des Mittelstandes in Sachsen-Anhalt befragt. Zum Mittelstand zählen Betriebe mit bis zu 500 Beschäftigten und einem maximalen Umsatzvolumen von 50 Millionen Euro.