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319 Stiftungen im Land registriert Stiftungsgründungen kaum von der Pandemie betroffen

30.04.2021, 08:14
Die Stiftungslandschaft in Sachsen-Anhalt wächst trotz der Corona-Pandemie.
Die Stiftungslandschaft in Sachsen-Anhalt wächst trotz der Corona-Pandemie. Foto: Stefan Sauer/dpa

Halle (Saale) - Die Stiftungslandschaft in Sachsen-Anhalt wächst trotz der Corona-Pandemie. Insgesamt gebe es derzeit 319 Stiftungen des bürgerlichen Rechts, eine weitere sei im Anerkennungsverfahren, teilte eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes in Halle mit. Zudem gebe es 27 staatliche oder kirchliche Stiftungen des öffentlichen Rechts. In diesem Jahr rechne man mit etwa zehn neu anerkannten Stiftungen, hieß es. Im vergangenen Jahr waren es lediglich vier gewesen.

Wie das Stiftungsgeschehen von äußeren Umständen wie der Pandemie abhänge, ließe sich schwer sagen, sagte die Sprecherin. Die Errichtung von neuen Stiftungen des bürgerlichen Rechts seien meist rein private Entscheidungen und oft unabhängig von gesellschaftlichen Ereignissen.

Sachsen-Anhalt: Fokus auf Bildung und Erziehung

Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen sind Stiftungen eine Rechtsform unter der man sich langfristig für einen gemeinnützigen Zweck engagieren kann. Dazu fließt das Privatvermögen der Stifter in die Stiftung. Diese legt dann das Geld im besten Fall gewinnbringend an. Die Überschüsse dienen dem gemeinnützigen Zweck.

Den Großteil der Stiftungen in Sachsen-Anhalt bildeten derzeit Einrichtungen mit dem Zweck der Förderung der Bildung und Erziehung. Rund 145 der Stiftungen im Land erfüllten aktuell nach Angaben des Landesverwaltungsamtes dieses Kriterium. Danach folgten Stiftungen der Kunst und Kultur sowie des Denkmalschutzes. Platz 3 belegen nach Angaben des Landesverwaltungsamte Stiftungen zur Hilfe von Kindern und Jugendlichen. Relativ selten seien unternehmensverbundene Stiftungen. Von ihnen gebe es derzeit lediglich fünf.

Auch bundesweit ist ein Trend erkennbar

Der bundesweite Trend gehe jedoch hin zu den unternehmensverbundenen Familienstiftungen, sagte die Sprecherin. Von den vier anerkannten Stiftungen 2020 seien drei Familienstiftungen dabei gewesen. Auffällig sei auch eine erhöhte Anzahl von Stiftungsinitiativen, die sich ausschließlich dem Natur- und Landschaftsschutz oder dem Tierschutz widmeten. Die Anerkennung sei aber derzeit eher selten, da es häufig an der entsprechenden finanziellen Ausstattung mangele. Eine noch vor Jahren anerkennungsfähige Ausstattung von 50.000 Euro Barvermögen reiche heute nicht mehr aus, um gemeinnützige Zwecke zu verwirklichen, sagte die Sprecherin. Die Zinsen seien derzeit einfach zu niedrig und „große Vermögen sind hierzulande immer noch zu selten“.

Einige Stiftungen versuchten deshalb, durch Vermögensumschichtungen wie einen Immobilienkauf Erträge durch Vermietung oder Verpachtung zu steigern und planbare Einnahmen zu erzielen. Wie jeder private Anleger sind auch die Stiftungen seit mehreren Jahren mit niedrigen Zinsen auf Kapitalanlagen konfrontiert. Das Stiftungskapital gewinnbringend anzulegen, ist damit seit Jahren erschwert.

Bezogen auf die Zahl der Einwohner gibt es nach Angaben des Amtes in Sachsen-Anhalt immer noch deutlich weniger Stiftungen als bundesweit. So kämen auf 100.000 Einwohner 14 Stiftungen, bundesweit läge man damit weit hinten auf dem 14. Platz. (dpa)