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Erstes Autobahnkreuz Deutschlands Schkeuditzer Kreuz wird 85: Was das „Kleeblatt“ besonders macht

Heute für viele gewohnt, früher eine Innovation: Das Autobahnkreuz war nach seiner Inbetriebnahme für viele Autofahrer alles andere als selbstverständlich.

Von Max Hunger 18.11.2021, 16:31
Das Schkeuditzer Kreuz zwischen Halle und Leipzig verbindet die A9 mit der A14.
Das Schkeuditzer Kreuz zwischen Halle und Leipzig verbindet die A9 mit der A14. Foto: imago

Schkeuditz/MZ - Heute eine gewohnte Route für viele Pendler, Lkw-Fahrer und Urlauber, war es bei seiner Eröffnung eine Neuheit: Das Schkeuditzer Kreuz - das erste Autobahnkreuz Deutschlands - wird am Sonntag 85 Jahre alt. Das wegen seiner Form auch „Kleeblatt“ genannte Kreuz verbindet A 9 und A 14 und gilt als einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte in Mitteldeutschland. Hier trifft mit der A9 die Nord-Süd-Achse zwischen Berlin und München auf die A 14 - die Ost-West-Verbindung zwischen Dresden und Magdeburg. Bis zu 100.000 Autos fahren heute pro Tag über den Asphalt zwischen Halle und Leipzig. Ein Rückblick zeigt: Nach seiner Freigabe war die Verkehrsführung hier für viele Autofahrer alles andere als selbstverständlich.

„Man merke sich die einfache Regel: Alle Abzweigungen gehen nach rechts, die erste nach der rechts gelegenen Strecke und die zweite hinter der Brücke nach der linker Hand gelegenen Strecke.“ Mit dieser etwas sperrig anmutenden Erklärung informierten die Behörden zur Inbetriebnahme des Kreuzes im Jahr 1936 die Autofahrer in einer Pressemitteilung über die Nutzungsweise. „Durch eine umfangreiche Beschilderung und diverse digitale Navigationsmöglichkeiten ist diese Einweisung in der heutigen Zeit eher zum Schmunzeln“, sagt Tino Möhring, Sprecher der Autobahn GmbH Ost, die das Kreuz betreut.

Bis zu 100.000 Autos täglich

Doch die Kleeblattform war damals neu - und sie bietet viele Vorteile gegenüber einer einfachen Kreuzung: Vier Auf- beziehungsweise Abfahrtsrampen und vier Dreiviertelkreisbögen ermöglichen es den Autofahrern, eine beliebige Richtung einzuschlagen, auch das Abbiegen auf die Fahrbahn in entgegengesetzter Richtung ist möglich. Und das alles, ohne zum Stehen zu kommen. Dabei ist die Form vergleichsweise platzsparend. Bis heute ist das Kleeblatt daher die in Deutschland am häufigsten gebaute Variante.

Viel Verkehr bedeutet jedoch auch starke Abnutzung und aufwendige Wartung. Immer wieder wurde am Schkeuditzer Kreuz in den vergangenen Jahren daher gebaut. Zuletzt wurden zwischen 2013 und 2014 im Rahmen einer Großbaustelle die Hauptfahrbahnen der A 14 sowie alle Rampen und Verteilerfahrbahnen erneuert. Fällt etwa Schnee, rücken ganze Räumstaffeln aus, um alle Wege des Knotenpunktes zu räumen. Dazu müssen die Fahrzeuge insgesamt 90 Kilometer zurücklegen. Obwohl das Kreuz auf sächsischem Gebiet liegt, kümmert sich die Autobahnmeisterei Peißen (Saalekreis) um den Winterdienst. Grund ist laut Autobahn GmbH eine Ländervereinbarung aus dem Jahr 1996. Dort wurde festgelegt, dass das Schkeuditzer Kreuz auch durch das Land Sachsen-Anhalt mit betreut wird.