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  7. Scharlach-Fälle in Sachsen-Anhalt angestiegen: Ursachen und Symptome

Krankheit breitet sich aus Fallzahlen mehr als verdoppelt: Scharlach auch in Sachsen-Anhalt auf dem Vormarsch

Die Fälle von Scharlach haben sich ähnlich wie in Thüringen auch in Sachsen-Anhalt stark vermehrt. Ob Grund zur Sorge besteht und wie man sich schützt.

Von Sebastian Möbius Aktualisiert: 22.12.2023, 08:20
Typische Anzeichen bei einer Scharlacherkrankung ist die tiefrote "Himbeerzunge". 
Typische Anzeichen bei einer Scharlacherkrankung ist die tiefrote "Himbeerzunge".  (Symbolfoto: IMAGO / Niehoff)

Halle/MZ. - Nicht nur in Thüringen häufen sich die Scharlach-Fälle. Wie die Techniker Krankenkasse (TK) auf MZ-Nachfrage mitteilte, haben sich die Fallzahlen bei der Infektionskrankheit auch in Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht.  

Mehrere Ursachen für gestiegene Fallzahlen bei Scharlach

Demnach sind im Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang Dezember 531 Fälle gemeldet worden. 2022 waren es im identischen Zeitraum lediglich 202 Fälle. Die genauen Fallzahlen seien jedoch nicht konkret zu nennen, da die Übermittlung der Zahlen von den Gesundheitsämtern an das Robert-Koch-Institut (RKI) auf freiwilliger Basis erfolge und die Techniker Krankenkasse sich auf die Zahlen des RKI berufe.

Bei dem Anstieg der Fallzahlen würden verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören laut der TK zum Beispiel wieder mehr soziale Kontakte und weniger Schutzmaßnahmen zur Infektionsübertragung als im vergangenen Winter.

Aus den übermittelten Fallzahlen geht darüber hinaus nicht hervor, wie viele Kinder oder Erwachsene betroffen sind. Ebenso wenig lässt sich sagen, welche Regionen in Sachsen-Anhalt am stärksten betroffen sind. 

“Um sich vor einer Ansteckung mit Scharlach zu schützen, ist es wichtig, Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen oder Kontaktvermeidung zu infizierten Personen einzuhalten“, sagt Steffi Suchant, Leiterin der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt.

Was ist eigentlich Scharlach?

Scharlach gilt laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als klassische Kinderkrankheit und gehört in dieser Altersgruppe zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten. Meist verursachen die weltweit vorkommenden Scharlach-Bakterien, sogenannte A-Streptokokken, eine Halsentzündung und Hautausschlag.

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Was sind typische Symptome bei Scharlach?

Klassische Erkennungsmerkmale für eine mögliche Scharlacherkrankung sind: 

  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Schüttelfrost
  • rasch ansteigendes Fieber
  • Bauchschmerzen und Erbrechen
  • geröteter Gaumen und Rachen
  • entzündete Mandeln, die unter Umständen weiß belegt sind
  • geschwollene Lymphknoten am Hals

So verläuft Scharlach in der Regel: Nach ein bis zwei Tagen kann sich ein nicht juckender Hautausschlag bilden, der sich über Achseln, Brustkorb und Leisten auf den ganzen Körper ausbreitet. Dabei sind sie Handinnenflächen und Fußsohlen ausgespart.

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Verlauf und Inkubationszeit bei Scharlach

Ebenso können laut BZgA die Wangen stark gerötet sein, um den Mund herum ist die Haut dagegen blass. In der Regel verschwinde der Ausschlag nach sechs bis neun Tagen. Danach beginnt die Haut sich zu schälen, vor allem an den Handinnenflächen und Fußsohlen.

Typisch für eine Scharlach-Erkrankung ist laut BZgA auch die sognannte „Himbeerzunge“, bei der die Zunge zuerst weiß belegt ist. Nach einigen Tagen rötet sich die Zunge himbeerfarben.

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Da Scharlach eine bakterielle Infektion ist, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Diese müssen vom Arzt verschrieben werden. "Bei Ausbrüchen ist die Diagnose schnellstmöglich zu sichern und bei allen Erkrankten – auch denen mit einem symptomarmen Verlauf – eine antibiotische Therapie einzuleiten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern", rät das RKI.

Eine Impfung zur Vorbeugung gibt es nicht. Außerdem liegen laut Robert-Koch-Institut zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung meist ein bis drei Tage.