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Nachbarschaftshilfe Sachsen-Anhalt Pflege bringt Angehörige ans Limit: Wie ein neues Programm unterstützt

Einkäufe, Arzttermine oder Spaziergänge: Mit einem Förderprogramm sollen Pflegende zu Hause entlastet werden. Es ist oftmals die einzige Hilfe, die im Ländlichen verfügbar ist. Wie sich zwei Frauen aus Halle und Teutschenthal unterstützen.

Von Lisa Garn 19.02.2024, 19:02
Nachbarschaftshilfe in Sachsen-Anhalt: Daniela Möger (l.) besucht eine Familie mit behindertem Sohn, um sie zu entlasten.
Nachbarschaftshilfe in Sachsen-Anhalt: Daniela Möger (l.) besucht eine Familie mit behindertem Sohn, um sie zu entlasten. Foto: Lisa Garn

Ingo Jensen sitzt im Flur auf dem Boden und wippt. An sein Ohr hält er ein Kinder-Keyboard, er schaut sich um und ruft dann: „Ey!“ Es ist seine Form der Kontaktaufnahme, sagt seine Mutter Renate Jensen. Ihr Sohn ist 22 Jahre alt und mehrfach schwerstbehindert. Der richtige Name soll nicht veröffentlicht werden, das sei zu privat, sagt sie. Und umreißt damit indirekt, dass die Pflege von Angehörigen oft schwierig ist – auch aufgrund von Urteilen Außenstehender. „Ich war auch an Grenzen. Wenn ich nachts nicht schlafen konnte und einfach rund um die Uhr gefordert war“, berichtet die 56-Jährige aus Angersdorf (Saalekreis). Sie musste sich Hilfe suchen, auch über die Nachbarschaftshilfe Sachsen-Anhalt. Das Modell besteht seit 2023 und soll Entlastung schaffen, indem Alltagsaufgaben abgenommen werden. So besucht Daniela Möger aus Halle Jensens regelmäßig, um zum Beispiel mit Ingo zu spielen, ihn zu füttern oder seine Hand zu halten. Und umgekehrt kümmert sich Renate Jensen um die vierjährige Tochter Mögers, die aufgrund einer Darmerkrankung pflegebedürftig ist.