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Probleme an Uniklinik Narkoseproblem an Uniklinik Magdeburg: Während der OP plötzlich hellwach

Von Hagen Eichler 10.12.2017, 17:04
Eine Patientin wird in mit einer Narkose auf die Operation vorbereitet.
Eine Patientin wird in mit einer Narkose auf die Operation vorbereitet. dpa-tmn

Magdeburg - An der Uniklinik Magdeburg sind mehrere Patienten während der Operation aus der Narkose aufgewacht. Das berichtete die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf den Ärztlichen Direktor des Klinikums, Jan Hülsemann. Die Vorfälle liegen bereits mehr als ein Jahr zurück.

Für die Narkose verwendet wurde das Narkose-Schlafmittel Propofol, ein weltweit verwendetes Medikament. Der Ärztliche Direktor betonte der Zeitung zufolge, dass sich kein Patient über Schmerzen beschwert habe. Die Probleme seien bei einer „einstelligen Zahl von erwachsenen Patienten“ aufgetreten.

Bei Kindern habe man beobachtet, dass sich diese trotz Vollnarkose bewegt hätten. Hülsemann sagte, regelmäßige Korrekturen der Dosierung von Propofol seien normal. Die Uniklinik Magdeburg hat die Fälle dennoch an den Hersteller gemeldet, die Firma B. Braun.

Narkoseprobleme an Uniklinik Magdeburg: Hersteller prüft Propofol

Dort hieß es, man habe die Dokumentation der verwendeten Charge überprüft, allerdings dabei keine Auffälligkeiten festgestellt. Den Verdacht, dass bei der Lieferung des Medikaments die Kühlkette unterbrochen worden war, wies der Hersteller ausdrücklich zurück. „Es gab keine Temperaturabweichungen“, versicherte ein Unternehmenssprecher. Die Standards seien eingehalten worden.

Die Uniklinik Halle berichtete von etwas anderen Erfahrungen mit Propofol. Dabei geht es nicht um das Erwachen während der Narkose, sondern um Erinnerungen.

Narkoseprobleme an Uniklinik Magdeburg: Gesundheitsministerium überrascht

„Patienten können sich nach der Operation an Stimmen oder Prozeduren erinnern. Dieses Problem ist seit Jahrzehnten bekannt“, sagte Sprecher Jens Müller auf MZ-Anfrage. Er sagte, Propofol sei ein Generikum, also ein Nachahmerprodukt. Dieses könne von verschiedenen Herstellern und Apotheken hergestellt werden.

Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerium wurde von den Meldungen am Wochenende überrascht. Man werde Anfang der Woche unverzüglich überprüfen, welche Probleme bekanntgeworden und welche Reaktionen nun angezeigt seien, sagte ein Sprecher der MZ. Laut „Bild am Sonntag hatte die Magdeburger Uniklinik die Frage, ob das Problem an Aufsichtsbehörden gemeldet wurde, offengelassen. (mz)