Nach Corona-Pause Nach Corona-Pause: Keine Einigkeit in Frage um Verkürzung der Sommerferien
Magdeburg - Immer deutlicher zeigt sich, welch schwerwiegende Folgen die Corona-Epidemie für das Bildungssystem und für Eltern von schulpflichtigen Kindern hat.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hält mittlerweile auch eine Verkürzung der Sommerferien für denkbar. „Ich will es nicht vorhersagen, aber auch nicht schon ausschließen“, sagte er am Freitag bei einem online übertragenen MZ-Leserforum in Wittenberg.
Werden die Sommerferien verkürzt?
Die Bundesländer müssten dafür ein einheitliches Vorgehen finden, sagte Haseloff. Aber: „Es gibt gute Argumente, die dafür sprechen, weil wir sowieso in diesem Jahr eine Urlaubssaison üblicher Art nicht haben werden.“
Zuvor hatte bereits Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) eine Verkürzung der Ferien ins Spiel gebracht. „Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen“, sagte Schäuble der „Augsburger Allgemeinen“. Dadurch bekämen Schüler die Gelegenheit, den durch die Corona-Pandemie versäumten Stoff nachzuholen.
Tullner: Keine Debatte über Sommerferien
Die Kultusminister wollen davon jedoch nichts wissen. „Wir führen derzeit keine Debatte über die Sommerferien“, sagte Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU). Schüler, Lehrer und Unternehmen bräuchten Planungssicherheit. Zwar werde über freiwillige Lern-Angebote diskutiert. „Aber eine generelle Verkürzung oder Verschiebung steht nicht an.“
Haseloff betonte am Freitagnachmittag, er habe sich nicht für eine Verkürzung ausgesprochen, sondern lediglich festgestellt, dass sich eine Entscheidung jetzt noch nicht treffen lasse.
Kehren alle Schüler in die Schule zurück?
Ebenso ungewiss ist, ob vor den Ferien überhaupt sämtliche Schüler ins Klassenzimmer zurückkehren. Er könne das nicht zusagen, erklärte Haseloff auf die Frage einer MZ-Leserin. Entscheidend sei, ob die Schulträger in den Schulgebäuden hygienische Bedingungen herstellen könnten.
In Sachsen-Anhalt sollen am kommenden Donnerstag zunächst die Abschlussklassen zur Vorbereitung auf die Prüfungen in die Schule zurückkehren. Auf Anordnung von Minister Tullner sollen alle Prüfungen regulär stattfinden. Für die Abiturienten beginnen sie am 4. Mai, für den Realschulabschluss am 11. Mai.
In den Schulen muss der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden. Darüber hinaus wurden Hygiene- und Reinigungspläne erstellt. Schutzmasken und Desinfektionsmittel sollen in allen Schulen verteilt werden. Ab dem 4. Mai sollen die Abschlussjahrgänge des kommenden Jahres wieder die Schulbank drücken. Für alle anderen Jahrgänge sieht Tullner noch keine Termine vor.
Einschulungsfeiern dieses Jahr fallen aus
Alle Einschulungsfeiern werden in diesem Sommer ausfallen. Er verstehe den Wunsch nach einer Zusammenkunft der gesamten Familie, sagte Ministerpräsident Haseloff. „Aber wenn so eine Feier zur Gefahr wird und anschließend die gesamte Verwandtschaft auf den Intensivstationen unserer Krankenhäuser landet, dann haben wir nichts gekonnt.“
Die am Montag in Kraft tretende Landesverordnung verbietet sämtliche Veranstaltungen mit mehr als zwei Personen bis zum 31. August. Es werde auch nicht reichen, eine Hochzeitsfeier von Mitte August vier Wochen zu verschieben, sagte Haseloff - die Corona-Pandemie werde auch dann noch nicht bewältigt sein. (mz)