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Zwei Jahre Pandemie Mehr Tote in der Pandemie in Sachsen-Anhalt: Ministerin verteidigt Eingriff in Freiheitsrechte

Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen es, Corona hat auch in Sachsen-Anhalt zu einer Übersterblichkeit geführt. Die Haupttodesursachen im Land blieben aber dieselben wie in den Jahren zuvor.

Aktualisiert: 08.02.2022, 10:09
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) in der Staatskanzlei von Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) in der Staatskanzlei von Sachsen-Anhalt (Foto:dpa/archiv)

Halle (Saale)/dpa - Zwei Jahre Corona-Pandemie haben viele Menschen in Sachsen-Anhalt das Leben gekostet. 2020 starben nach Angaben des Statistischen Landesamtes insgesamt rund 33.800 Menschen. Das war im Vergleich zu 2019 ein Plus von 4,6 Prozent, wie der Präsident der Behörde, Michael Reichelt, am Montag sagte.

2021 gab es nach vorläufigen Ergebnissen insgesamt knapp 36.900 Sterbefälle. Das wäre im Vergleich zu 2020 ein Plus von etwa 9 Prozent. Damit lagen in beiden Jahren die Zahlen der Toten deutlich über dem Mittel vor Corona. Von 2016 bis 2019 gab es im Schnitt rund 32.500 Sterbefälle. In Sachsen-Anhalt habe Corona zu einer Übersterblichkeit geführt.

Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) sagte, es sei richtig gewesen, dass der Staat auf Kontaktbeschränkungen gesetzt und erheblich in die Freiheitsrechte der Menschen eingegriffen habe, um die Zahl der Betroffenen so niedrig wie möglich zu halten. Am 10. März 2020 war die Pandemie im Land angekommen, mit ersten Fällen bei Urlaubsrückkehrern aus Tirol.

Sachsen-Anhalt: Corona-Sterblichkeit war im Januar 2021 am höchsten

Die Haupttodesursachen in Sachsen-Anhalt waren 2020 und 2021 laut Angaben auf den Totenscheinen aber dieselben wie in den Vorjahren: Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems (etwa 40 Prozent) wie Herzinfarkte, gefolgt von Krebs (etwa 25 Prozent). «Mit Beginn der zweiten Pandemie-Welle, die im November 2020 begann, hat Corona aber auch bei uns in Sachsen-Anhalt an Bedeutung bei der Todesursache gewonnen», sagte Reichelt.

«Betrachtet man den Anteil der Corona-Sterbefälle an allen Sterbefällen, so hatte Corona 2020 drei Prozent und bis Oktober 2021 bereits 7,4 Prozent und damit den dritten Platz der Todesursachen eingenommen», sagte Reichelt. Zu Beginn der Pandemie starben zunächst Menschen ab 80 Jahre, im weiteren Verlauf dann auch Jüngere.

Ihren Höhepunkt erreichte die Corona-Sterblichkeit 2021 im Januar in der zweiten und dritten Kalenderwoche mit jeweils mehr als 1000 Toten. War im März 2020 Covid-19 nur bei 0,3 Prozent aller Todesfälle die Todesursache, lag der Anteil im Dezember 2020 - in der zweiten Welle - bereits bei 18,4 Prozent und im Januar 2021 bei 27,0 Prozent.