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Ärger über Agrarpolitik Mit Video: Eier fliegen, Tonnen brennen in Magdeburg - Bauernprotest bei Besuch von Ricarda Lang eskaliert

Bauern begleiten am Samstag den Besuch der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang in Magdeburg mit Protesten, Mahnfeuern und Blockaden. Sie machen ihrem Ärger über die Agrarpolitik Luft. Es kam zum Aufeinandertreffen.

Von dpa Aktualisiert: 26.02.2024, 12:53
Martin Dippe (l.), Präsident des Bauernbundes Sachsen-Anhalt, präsentiert der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang seine Forderungen am Rande einer Parteiveranstaltung in Magdeburg.
Martin Dippe (l.), Präsident des Bauernbundes Sachsen-Anhalt, präsentiert der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang seine Forderungen am Rande einer Parteiveranstaltung in Magdeburg. Foto: dpa/T.Schulz

Magdeburg - Dutzende Bauern haben sich am Samstag wegen einer parteiinternen Veranstaltung mit der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang in Magdeburg zu Protesten versammelt.

 
Bauerndemo: Brennende Barrikaden: Warum der Bauern-Protest beim Ricarda Lang-Besuch eskalierte. (Kamera: Thomas Schulz, Schnitt: Christian Kadlubietz)

Bis zum Beginn der Veranstaltung am späten Nachmittag hatten nach Polizeiangaben etwa 90 Traktoren und andere Fahrzeuge die Hauptverkehrsstraße im Stadtteil Buckau blockiert. Die Straße musste für den Verkehr gesperrt werden.

Rund 200 Teilnehmer seien vor Ort gewesen. Sie hätten ihre Maschinen rund um den Veranstaltungsort geparkt und Feuer angezündet. Nach der Ankunft von Lang habe es „Buh!“-Rufe und ein Hupkonzert gegeben, zudem hätten einige „Wir haben die Schnauze voll!“ gerufen. Lang suchte daraufhin das Gespräch mit einigen Bauern, sagte eine Polizeisprecherin.

Mahnfeuer blockieren Grünen-Chefin Ricarda Lang in Magdeburg

Als die Grünen-Chefin am Abend wieder abfahren wollte, hätten einige Bauern den Weg blockiert, sagte eine Polizeisprecherin. Die Polizei habe einschreiten müssen.

Entlang der Abreiseroute hatten mehrere Personen Mahnfeuer angezündet. Im Nachgang musste die Straße professionell gereinigt werden. Die Sicherheit von Frau Lang war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, so die Polizei am Sonntag.. Festnahmen habe es nicht gegeben.

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Den Besuch der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang anlässlich einer parteiinternen Veranstaltung am Samstag in Magdeburg haben Bauern mit stundenlangen Protesten begleitet. Ab dem Mittag hatten sie sich nach Polizeiangaben auf der Hauptverkehrsstraße im Stadtteil Buckau versammelt und diese blockiert - lediglich Straßenbahnen konnten den Versammlungsort passieren, wie es hieß. In der Spitzen seien es etwa 90 Traktoren und andere Fahrzeuge sowie rund 200 Demonstranten gewesen.

Dichter Qualm steht in der Straße beim Protest von Bauern am Rande einer Parteiveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen. Bauern haben den Besuch der Grünen-Bundesvorsitzenden in Magdeburg zum Anlass genommen, um ihrem Ärger über die Agrarpolitik Luft zu machen.
Dichter Qualm steht in der Straße beim Protest von Bauern am Rande einer Parteiveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen. Bauern haben den Besuch der Grünen-Bundesvorsitzenden in Magdeburg zum Anlass genommen, um ihrem Ärger über die Agrarpolitik Luft zu machen.
Foto: Thomas Schulz

Während der Ankunft von Lang am späten Nachmittag habe es «Buh!»-Rufe und ein Hupkonzert gegeben, zudem hätten einige «Wir haben die Schnauze voll!» gerufen. Als die Grünen-Chefin wieder abfahren wollte, hätten einige Bauern den Weg blockiert. Vereinzelt mussten Teilnehmer von der Polizei abgedrängt werden, wie es hieß. Entlang der Abreiseroute waren mehrere Mahnfeuer entzündet worden, die Straße musste im Anschluss professionell gereinigt werden. Zu keiner Zeit war aber die Sicherheit der Politikerin gefährdet, so die Polizei.

Die Gruppe Freie Bauern teilte am Sonntag mit, von Lang «die Zusicherung für einen Gesprächstermin» erhalten zu haben. Dieser soll Anfang April stattfinden und sei von der Grünen-Chefin nach Abschluss der Veranstaltung selbst angeboten worden. Mit dem Büro der Politikerin stehe man bereits wegen des Gesprächs in Kontakt. «Jetzt versuchen wir noch, dieses von beiden Seiten so zu besetzen, dass es keine unverbindliche Plauderrunde wird, sondern wir Nägel mit Köpfen machen können, sagte ein Sprecher der Freien Bauern.

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Gegen die Grünen hatte es zuletzt mehrfach heftige Proteste gegeben. So wurde Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Mitte Februar mit einem lauten Pfeifkonzert und «Hau ab!»-Sprechchören in Nürnberg empfangen. Lang wurde in Schorndorf bei Stuttgart ausgepfiffen, beschimpft und an der Abreise von einer Veranstaltung gehindert.

Die aus Sachsen-Anhalt stammende Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte der «tageszeitung» (taz), sie sei mit Blick auf die Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern im Herbst «wirklich sehr, sehr besorgt, dass der Hass auf die Grünen gezielt weiter geschürt wird». Sie räumte ein, dass die Partei manchmal den Eindruck erwecke, «es immer besser zu wissen».