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Maddie & Inga aus Schönebeck Maddie & Inga aus Schönebeck: Staatsanwaltschaft prüft Parallelen bei Vermisstenfällen

Von Anne Geyer 05.06.2020, 11:55
Wurden Maddie und Inga Opfer desselben Täters?
Wurden Maddie und Inga Opfer desselben Täters? dpa-Collage

Halle (Saale) - Der 43-jährige mehrfach vorbestrafte Christian B. steht unter dringendem Verdacht, die vor 13 Jahren verschwundene Madeleine „Maddie“ McCann aus einer Hotelanlage in Portugal entführt zu haben. Von der damals Dreijährigen fehlt bislang jede Spur.

Zahlreiche Indizien sollen Christian B. im Fall „Maddie“ belasten. Am Mittwochabend hatten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweig überraschend bekannt gegeben, dass der mehrfach vorbestrafte Deutsche im Fall „Maddie“ unter Mordverdacht steht.

Polizei durchsuchte Grundstück von Christian B. in Neuwegersleben

Nun berichtet die „Volksstimme“, dass Christian B., der eigentlich in Braunschweig wohnt, auch ein Grundstück in Neuwegersleben in der Börde besitzt. Dort sollen Beamte bereits im Jahr 2016 Kinderpornos auf USB-Sticks gefunden haben. Die Durchsuchung soll im Zusammenhang mit dem Verschwinden der kleinen Inga im Jahr 2015 erfolgt sein.

Anwohner berichten, dass die Polizei damals an drei Tagen das Gelände regelrecht umgegraben hat. Auf dem Areal stehen noch heute mehrere leerstehende Gebäude und Ruinen. Teilweise sind diese unterkellert.

Inga verschwand während Familienausflugs in Wilhelmshof

Inga hatte damals mit ihrer Familie einen Ausflug in den Stendaler Ortsteil Wilhelmshof unternommen. Von der Suche nach Holz für ein Lagerfeuer kehrte die damals Fünfjährige nicht zurück. Eine großangelegte Suchaktion auf dem gut 3.500 Hektar großen Gelände, bei der auch Hubschrauber und besonders sensible Suchhunde zum Einsatz kamen, blieb ergebnislos.

Christian B. hielt sich scheinbar zur Zeit von Ingas Verschwinden in Sachsen-Anhalt auf

Nur einen Tag vor dem Verschwinden von Inga hatte Christian B. auf einem Autobahnrastplatz bei Helmstedt einen Parkplatzunfall.

Der Ort ist nur knapp 100 Kilometer von Schönebeck entfernt - dem Heimatort von Inga und ihrer Familie.

Hat Christian B. auch etwas mit dem Verschwinden von Inga zu tun?

Nur einen Tag vor dem Verschwinden der damals fünfjährigen Inga am 2. Mai 2015 soll Christian B. auf einem Parkplatz bei Helmstedt einen Unfall gehabt haben, so die „Volksstimme“.

Rechtsanwältin Petra Küllmei, die Ingas Mutter vertritt, findet das verdächtig. Sie sagte dem Blatt: „Nur einen Tag vor dem Verschwinden von Inga in Wilhelmshof bei Stendal hatte Christian B. einen dokumentierten Parkplatzrempler auf der A2 bei Helmstedt.“

Der Autobahnparkplatz liegt keine 100 Kilometer von Schönebeck, wo Inga wohnte, entfernt. Laut „Volksstimme“ hat Christian B. für den Tag von Ingas Verschwinden, den 2. Mai 2015, kein Alibi.

Staatsanwaltschaft prüft Parallelen zwischen Fällen Maddie und Inga

Die Staatsanwaltschaft Stendal teilte am Freitag mit, im Zusammenhang mit dem Tatverdacht gegen einen Deutschen im Fall „Maddie“ werde nach Anhaltspunkten für Zusammenhänge zum Fall Inga gesucht.

Die Frage sei auch, ob sich daraus ein Anfangsverdacht gegen den Tatverdächtigen ergebe. Weitere Details wurden nicht genannt.

Nach Angaben der Ermittler lebte der Beschuldigte zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve, darunter einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Immer wieder pendelte er zwischen Deutschland und Portugal, wurde in beiden Ländern mehrmals straffällig. (dpa/mz)

Christian Hoppe (l.) vom Bundeskriminalamt im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne.
Christian Hoppe (l.) vom Bundeskriminalamt im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne.
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