1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Logopäden, Ergo- oder Physiotherapeuten: Logopäden, Ergo- oder Physiotherapeuten in Sachsen-Anhalt: Wird das Schulgeld für Ausbildung abgeschafft?

Logopäden, Ergo- oder Physiotherapeuten Logopäden, Ergo- oder Physiotherapeuten in Sachsen-Anhalt: Wird das Schulgeld für Ausbildung abgeschafft?

19.12.2018, 06:27
Physiotherapeuten müssen für ihre Ausbildung bezahlen.
Physiotherapeuten müssen für ihre Ausbildung bezahlen. imago stock&people

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne will Auszubildende in vielen Gesundheitsberufen künftig vom Schulgeld befreien. „Wir brauchen in diesen Berufen mehr Nachwuchs. Dafür müssen wir die Ausbildung attraktiver machen“, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

Neben einer angemessenen Ausbildungsvergütung gehöre dazu, dass junge Menschen nicht auch noch für ihre Ausbildung bezahlen müssen. Am Mittwoch (ab 9.00 Uhr) werden die Abgeordneten des Magdeburger Landtags über das Thema debattieren. Die SPD-Fraktion hat das Thema auf die Tagesordnung gesetzt.

Sachsen-Anhalt hat Schulgeld nur in der Altenpflege abgeschafft

Bislang hat Sachsen-Anhalt das Schulgeld nur in der Altenpflege abgeschafft. Sie sei selbst erstaunt gewesen, in welchen Berufen Azubis zur Kasse gebeten werden, sagte Grimm-Benne. Ihr zufolge gehören dazu unter anderem Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Masseure und medizinische Bademeister sowie Logopäden. Die Ausbildung findet häufig an privaten Schulen statt, die dafür ein Schulgeld von teilweise mehreren Hundert Euro pro Monat verlangen. Kein Schulgeld müssen Azubis dagegen an staatlichen Berufsfachschulen, die einem Krankenhaus angeschlossen sind, bezahlen.

Grimm-Benne kündigte an, ihr Ministerium werde prüfen, wie viele Azubis in den genannten Berufen derzeit für die Ausbildung bezahlen und um welche Gesamtsumme es dabei geht. „Ich rechne aber nicht damit, dass es sich um astronomische Summen handelt.“ Dieses Geld müsste den privaten Schulen dann aus Landesmitteln ersetzt werden.

SPD-Fraktionschefin Katja Pähle sagte im Vorfeld der Landtagsdebatte, das Parlament müsse bei den Beratungen zum Haushalt für die Jahre 2020 und 2021 die Voraussetzungen zur Abschaffung des Schulgelds schaffen. „Wir müssen Wege finden, wie wir diese Berufe durch den Wegfall des Schulgelds attraktiver machen.“

Grimm-Benne setzt auf Unterstützung aus Berlin

Auch die Situation von Erziehern soll in den Blick gerückt werden, die häufig ebenfalls Schulgeld bezahlen müssen. Sozialministerin Grimm-Benne kann sich vorstellen, dafür Geld aus dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz des Bundes zu verwenden, das ab 2019 an die Länder fließen soll.

Bei den Gesundheitsberufen setzt Grimm-Benne ebenfalls auf Unterstützung aus Berlin. Bundesgesundheitsministerin Franziska Giffey (SPD) hatte den Ländern jüngst 300 Millionen Euro für eine Fachkräfte-Offensive in Aussicht gestellt. Das Geld soll vom neuen Ausbildungsjahr 2019 bis 2022 „als Impuls“ fließen. Welchen Beitrag die Länder selbst leisten sollen, wurde zunächst jedoch nicht klar. (dpa)