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Linda Hesse Linda Hesse: Halberstädterin hat mit Auftritt im "Playboy" für Aufmerksamkeit gesorgt

Von Bärbel Böttcher 27.05.2018, 18:19
Die Halberstädterin Linda Hesse lebt und arbeitet in Berlin. Aber es zieht sie immer wieder nach Sachsen-Anhalt - in ihren Geburtsort Halberstadt. Dort leben ihre Eltern und die geliebte Oma.
Die Halberstädterin Linda Hesse lebt und arbeitet in Berlin. Aber es zieht sie immer wieder nach Sachsen-Anhalt - in ihren Geburtsort Halberstadt. Dort leben ihre Eltern und die geliebte Oma. Andreas Stedtler

Halle (Saale) - Linda Hesse lacht laut und herzhaft. Sie freut sich einfach über ihre schlagfertige Reaktion, als sich die MZ-Reporter mit ihren Fragen vorsichtig an das derzeitige Thema Nummer eins heranpirschen. „Das ist natürlich mein neues Album“, sagt die Schlagersängerin schelmisch. Sie weiß ja genau, dass es um etwas ganz anderes geht: Linda nackt in der Juni-Ausgabe des „Playboy“ und die Frage: Was hat die Halberstädterin da nur geritten?

Die 31-Jährige erzählt, dass sie vom Männermagazin ganz normal eine Anfrage bekommen habe. Nicht die erste übrigens. Sie habe immer Nein gesagt. „Doch ich bin jemand, der für den Moment entscheidet“, betont sie. Und dieses Mal hat der „Playboy“ wohl im richtigen Moment angeklopft. „Ich habe nicht sofort Nein gedacht, sondern war im Kopf schon einen Schritt weiter. Ich habe mich gefragt, wie die Fotos wohl aussehen könnten“, erzählt sie. Die Entscheidung war somit gefallen.

Lieder von Linda Hesse sollen Mut machen

Natürlich sei das für ihre Fans etwas völlig Unerwartetes, etwas Verrücktes gewesen. Und dann kommt doch das neue Album ins Spiel. „Mach ma laut“ ist sein Titel. Und damit ist nicht (nur) die Aufforderung verbunden, den Lautstärkeregler am Radio zu bedienen wenn ein Linda-Hesse-Song gespielt wird. Es soll Mut machen, aus sich herauszugehen, zu sich selbst zu stehen, sich mal was trauen. Der Ausflug zum „Playboy“ ist ihre Art von „Mach ma laut“. Es ist der Auftritt einer selbstbewussten und selbstbestimmten Frau, die mit sich im Reinen ist, das Ganze freilich auch mit einem Augenzwinkern sieht. Allein die Erinnerung an das Bild von sich im Hasenkostüm auf dem Titel - ihr ausdrücklicher Wunsch - zaubert ihr wieder ein Lachen ins Gesicht.

Die MZ im Gespräch mit Schlagerstar Linda Hesse

Eins war für Linda Hesse allerdings von Anfang klar: „Meine Fotos, meine Regeln.“ Sie habe klare Vorgaben gemacht, wie die Fotos aussehen sollen. Und es sei für sie selbstverständlich gewesen, dass der Fotograf ihres Vertrauens, nämlich Christoph Köstlin, sie schießt. Schließlich handle es sich um eine sehr intime Situation. „Da wollte ich schon wissen, mit wem ich es zu tun habe“, betont die Sängerin.

Linda Hesse kehrt immer wieder gerne nach Halberstadt zurück

Bedenken, jetzt auf einen sexy Körper reduziert zu werden, hat Linda Hesse nicht. „Natürlich sind Fotos etwas Oberflächliches“, sagt sie. „Aber ich bin am Ende immer noch Sängerin.“ Sie sieht sich durch die Reaktion ihrer Familie, Freunde und Fans bestätigt. Die seien durchweg positiv gewesen.

Aber auch für den schönsten Ausflug gilt: Nach der Rückkehr ist Alltag angesagt. Soll heißen: In Zukunft werden wir Linda Hesse wieder ausschließlich angezogen sehen. „Sehr angezogen“, wie sie sich im Vergleich zu anderen Schlagersängerinnen sieht. „Und das wird sich auch nicht ändern. Bei mir steht auf der Bühne immer die Musik im Vordergrund“, betont sie.

Die Musik war es auch, die Linda Hesse vor Jahren bewogen hat, Halberstadt zu verlassen - in Richtung Berlin. Dass sie aber immer wieder gern nach Hause kommt, davon kündet der Song: „Kleine Stadt - große Träume“. Ein Song, der ihr wichtig ist und an dem lange gefeilt wurde. Es handelt sich um die Zusammenfassung vergangener Interviews, in denen sie nach ihrem Weg aus Halberstadt in die große weite Welt gefragt wurde. „Als Jugendliche hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich da raus will. Es war mir alles zu eintönig“, erzählt sie. „Heute aber ist es genauso wie ich singe: Als Kind fand ich’s doof, jetzt lern’ ich es lieben.“

Halberstadt: „Einen solchen Platz gibt es sonst nirgendwo auf der Welt“

Das, was sie damals als eintönig empfand, das sei für sie heute Ausdruck von Beständigkeit. Linda Hesse spricht von vertrauten Gesichtern, Gerüchen, dem Berg hinter der Gaststätte ihrer Oma, von dem aus der Blick bis nach Helmstedt geht, von dem Kirschbaum, der dort steht. „Einen solchen Platz gibt es sonst nirgendwo auf der Welt“, schwärmt sie. Hier finde sie Ruhe. Etwa nach der Rundreise durch die Republik, auf der sie in vielen kleinen Städten Menschen mit großen Träumen ihr Album vorgestellt hat. Drei Stationen an einem Tag. Das ist anstrengend. Linda Hesse nimmt es in Kauf - und sich Zeit für die Menschen. Sie will einen direkten Draht zu ihren Fans knüpfen, „die ganz sicher auch ihr Päckchen zu tragen haben und genau deshalb sehnsüchtig auf die CD warten“. Weil sie bei der Musik abschalten könnten.

Solche Autogrammstunden-Touren seien unheimlich wichtig, um sein Publikum kennenzulernen. Und die Fans wüssten es zu schätzen, dass sie ihren Star morgens um elf Uhr in irgendeinem Einkaufszentrum treffen können. „Ich habe die Tour genossen und am Ende hat sie auch Früchte getragen“, sagt Linda Hesse. Alles sei dieses Mal ohne großen Medien-Zirkus, ohne Fernsehauftritte, ohne Radio über die Bühne gegangen. „Und trotzdem landete das Album auf Anhieb auf Platz neun der internationalen Album-Charts.“ Dies sei mehr als ein Achtungserfolg. Quasi ein Publikumspreis. Denn sie habe sich darauf verlassen, dass „die Menschen, die mich und meine Musik mögen“, das direkt weitersagen. Es habe geklappt. „Ich bin damit besser gefahren als mit allen Alben zuvor“, sagt sie.

MDR Sachsen-Anhalt spielt Linda Hesse nicht mehr

Die Fans sind eben eine Macht. Was sie aber dennoch bisher nicht bewirken konnten ist die Rückkehr des Schlagers ins Radio. Auch MDR Sachsen-Anhalt, gewissermaßen der Heimatsender von Linda Hesse, spielt sie nicht mehr. Was die Sängerin, die mehrfach betont, gerade diesem Sender viel zu verdanken, schade findet. „Ich bin mit Schlagern groß geworden und liebe sie.“ Allerdings habe es auch eine Zeit gegeben, da seien Schlager ein Katalysator für Partymusik gewesen. „Es klang nicht mehr nach so viel Herz“, beklagt sie.

Linda Hesse beim Shooting für den Playboy

Jetzt habe sie aber das Gefühl, dass man sich wieder annähere - „weil eine neue Generation von Sängern kommt und die älteren sich noch einmal neu erfinden“. Zweifellos gehört auch Linda Hesse zu dieser neuen Generation, die mit ihren Liedern Geschichten erzählt und eine Lebensgefühl zum Ausdruck bringt. Auf ihrer CD ist quasi alles Hausmannskost - zubereitet von ihr selbst und einem Team um ihren Produzenten - und Lebensgefährten - André Franke. Dem Publikum schmeckt’s. Und es gibt viele andere Sender, die angerichtet haben. Auch in Sachsen-Anhalt.

Sachsen-Anhalt ist für Linda Hesse übrigens bunt und schön

Das Bundesland, das in überregionalen Medien oftmals als trist und grau dargestellt wird, ist für Linda Hesse übrigens bunt und schön. Sie schwärmt von der Region um Freyburg (Unstrut), das sie die kleine Toskana nennt. Sie liebt die Gegend um ihre Heimatstadt Halberstadt. Den Huy, einen Höhenzug im nördlichen Harzvorland, den Harz selbst. Auch in den großen Städten sei viel passiert. Als Kronzeugen führt die Sängerin George Clooney an, der ja schließlich nicht ohne Grund einen Film - „The Monuments Men“ - hier gedreht habe. „Vielleicht“, so sagt die Wahl-Berlinerin nachdenklich, „habe ich durch den Abstand ein anderes Bild von unserem Bundesland.“

Es bleibt allerdings nicht bei Liebeserklärungen. Wann immer es geht, lenkt Linda Hesse die Aufmerksamkeit auf ihre Heimat. Beispielsweise wenn sie in einer Talk-Show Halberstädter Würstchen verteilt. Oder als musikalische Botschafterin der diesjährigen Landesgartenschau in Burg. Ganz sicher trägt auch die „Playboy“-Geschichte dazu bei, Sachsen-Anhalt besser aussehen zu lassen. Vom Männermagazin bekam sie immerhin den Titel: „Schönste Sängerin des Jahres“. (mz)

Linda Hesse auf dem Playboy-Cover
Linda Hesse auf dem Playboy-Cover
CHRISTOPH KÖSTLIN FÜR PLAYBOY JUNI 2018