1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Landesbetrieb in Sachsen-Anhalt sucht Käufer: Landesbetrieb in Sachsen-Anhalt sucht Käufer für Holz

Landesbetrieb in Sachsen-Anhalt sucht Käufer Landesbetrieb in Sachsen-Anhalt sucht Käufer für Holz

Von Steffen Höhne 23.02.2019, 12:00
In langen Stapeln liegt das Holz an den Wegesrändern. Es ist derzeit nur schwer verkäuflich.
In langen Stapeln liegt das Holz an den Wegesrändern. Es ist derzeit nur schwer verkäuflich. dpa

Freyburg - Die Bilder, die Bernd Dost in seiner Präsentation zeigt, sind bedrückend: Vom Sturm auf großen Flächen umgeworfene Bäume im Harz, Waldbrände im Sommer in Anhalt und von Pilzen und Borkenkäfern befallene Baumkronen, die braun statt grün sind.

„2018 war in jeglicher Hinsicht ein Ausnahmejahr - und nicht im positiven Sinn“, sagt der Direktor des Landesforstbetriebes. In Freyburg (Burgenlandkreis) zog er am Freitag Bilanz „des Katastrophenjahres“. Zugleich wurde vorgestellt, wie auf die Schäden reagiert werden soll.

Landesbetrieb in Sachsen-Anhalt: Fünf Nasslager für Holz angelegt

2018 begann im Januar mit dem Sturm „Friederike“, der im Landesforst vor allem im Harz und der Dübener Heide viele Schäden verursachte. „Mehr als eine Million Festmeter Holz fielen bei uns um“, so Dost. Das ist etwa doppelt so viel Holz, wie sonst in einem ganzen Jahr gefällt wird. Der Landesforstbetrieb bewirtschaftet etwa ein Drittel der Waldfläche in Sachsen-Anhalt.

„Nur mit viel Tatkraft gelang es uns, das Holz aus dem Wald zu holen“, sagt Dost. Doch vielfach bleibe es dann an den Wegesrändern liegen. „Es ist für uns ernüchternd, dass sich regionale Partner aus der Holzindustrie bei der Abnahme schwertun.“ Der Landesforstbetrieb hat nun fünf sogenannte Nasslager angelegt, in denen nun 200.000 Festmeter Holz lagern. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter.

Das Holz soll erst verkauft werden, wenn sich die Preise am Markt erholt haben. „Künftig werden wir unser Holz stärker überregional vermarkten“, kündigt Dost an. Dazu sollen Umschlagplätze an Bahnanlagen ertüchtigt werden.

Durch massive Holzverkäufe lag der Umsatz bei etwa 79 Millionen Euro, dem standen Kosten von 65 Millionen Euro gegenüber. „Wir werden das Jahr mit einem Gewinn von 13 bis 14 Millionen Euro abschließen“, kündigt der Betriebsleiter an. Das Geld werde jedoch benötigt, um die Wiederaufforstung zu bezahlen.

In der Vergangenheit führte der Betrieb jährlich drei bis fünf Millionen Euro an die Landeskasse ab. „Das ist nun kaum möglich“, so Dost.

Wälder in Sachsen-Anhalt leiden: Käferplage und Pilzbefall

Doch nicht nur der Sturm schädigte die Wälder. „Die Trockenheit im Sommer, Pilzbefall und Borkenkäfer setzen dem Wald weiter zu“, sagt Wolfhardt Paul, Sachgebietsleiter Waldbau. „Erst im Frühjahr werden die Schäden genauer zu beziffern sein.“ Paul geht von weiteren 500.000 bis einer Million Festmeter aus.

Nach Angaben des Experten lässt sich die Ausbreitung des Borkenkäfers durch das Schlagen von Bäumen noch begrenzen. „Beim Diplodia-Triebsterben sind wir machtlos“, so Paul. Der Pilz befalle die Kiefern, die dann langsam absterben. Besonders betroffen sei der Raum Dessau. Durch die Hitze im Sommer seien die Bäume geschwächt worden, der Pilz habe daher leichtes Spiel.

In den kommenden Jahren sollen nun 4.800 Hektar aufgeforstet werden. „Im Harz wird teilweise die Weißtanne und die Douglasie die Fichte ersetzen“, kündigt Paul an. Beide Nadelbäume seien widerstandsfähiger. In die Kiefernwälder werde ein Laubbaumanteil von 30 Prozent gesetzt. Vor allem Eichen und Buchen sollen gepflanzt werden. Aufgrund von großflächigen Schäden ist eine natürliche Verjüngung nicht überall möglich. Auf 3.000 Hektar soll es daher künstliche Anpflanzungen geben.

Dafür soll es auch neues Personal geben. „Es ist uns in den letzten beiden Jahren gelungen, den Personalabbau in den Forstverwaltungen zu stoppen“, sagt Agrar-Staatssekretär Ralf-Peter Weber. Die Zahl der Vollzeitstellen solle um 17 auf 258 steigen. (mz)