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Kritik am neuen Schulgesetz Kritik am neuen Schulgesetz: Wie viele Lehrer braucht Sachsen-Anhalt?

Von Jan Schumann 26.10.2017, 06:00
Der Minister für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Marco Tullner (CDU), steht in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) im Plenarsaal des Landtages.
Der Minister für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Marco Tullner (CDU), steht in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) im Plenarsaal des Landtages. ZB

Halle (Saale) - Vor der Landtagsdebatte zum neuen Schulgesetz in Sachsen-Anhalt ist vielstimmige Kritik aus den Regierungsfraktionen am Gesetzentwurf von Bildungsminister Marco Tullner (CDU) laut geworden.

Drängende Probleme seien nicht in dem Papier abgebildet, bemängelten die Fraktionsspitzen von CDU, SPD und Grünen am Mittwoch. „Ich gehe davon aus, dass es eine längere Befassung geben wird“, sagte Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann.

Forderungen: Seiten- und Quereinsteiger sollen vollwertige berufsbegleitende Ausbildung bekommen

Eine ihrer Forderungen: Seiten- und Quereinsteiger, die mit nur einer studierten Fachrichtung künftig in den Beruf streben, sollen eine vollwertige berufsbegleitende Ausbildung bekommen können. Somit hätten sie auch Anspruch auf höhere Bezahlung.

Laut Gesetzentwurf sollen derzeit nur Seiten- und Quereinsteiger mit zwei Fachabschlüssen diese Möglichkeit bekommen. Für sie will das Ministerium den Zugang zur vollwertigen Ausbildung freimachen, um den aktuellen Lehrermangel zu lindern.

Doch SPD-Fraktionschefin Katja Pähle mahnte, Sachsen-Anhalt sei derzeit „nicht gut aufgestellt“ bei der Rekrutierung neuer Lehrer. Landesweit herrscht Personalnot. Die SPD trommelt angesichts des Nachwuchsbedarfs seit Monaten für ein Quer- und Seiteneinsteiger-Programm.

Mit Blick auf Tullners Gesetzentwurf sprach auch CDU-Fraktionschef Siegfried Borgwardt am Mittwoch von „Kritik, die teilweise auch berechtigt“ sei. Es gebe durchaus noch „Punkte, die uns umtreiben“.

Gegen Schulschließungen: Schulverbünde im ländlichen Raum sollen ermöglicht werden

Angekreidet wird Tullner, dass die Experten und Fachverbände nur neun Tage Zeit gehabt hätten, den Gesetzentwurf zu prüfen - ungewöhnlich kurz, zumal in den Herbstferien.

Neben der Teil-Öffnung des Systems für Seiten- und Quereinsteiger will das Bildungsministerium künftig auch Schulverbünde im ländlichen Raum ermöglichen, um Zwangsschließungen kleinerer Einrichtungen zu verhindern. Die Grünen wollen zusätzlich Eltern und Schüler besser in die Entwicklungen an den Schulen einbeziehen.

Die Linke will dem Gesetzentwurf einen Acht-Punkte-Änderungsantrag aus der Opposition entgegensetzen. Er beinhaltet die ausdrückliche Öffnung des Schulsystems für Ein-Fach-Lehrer. „Ein Großteil der Seiteneinsteiger verfügt nicht über zwei Fächer“, heißt es in dem Antrag. „Die meisten und dringend benötigten Seiten- und Quereinsteiger bleiben damit von der notwendigen Qualifikation und einer entsprechenden Vergütung ausgeschlossen.“ (mz)