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Justizbeamte getäuscht Justizbeamte in JVA Burg getäuscht: Doppelmörder von Mansfeld schaut im Knast Kinderpornos

Von Ralf Böhme 27.12.2017, 19:26
Der verurteilte Doppelmörder Gabor Torsten S. bei einem Gerichtstermin im Jahr 2013.
Der verurteilte Doppelmörder Gabor Torsten S. bei einem Gerichtstermin im Jahr 2013. dpa-Zentralbild

Burg - Manch verurteilter Mörder wie Gabor S. sorgt auch noch hinter Gittern für Riesenärger. Der 46-Jährige aus Mansfeld-Südharz soll sich in der Justizvollzugsanstalt Burg bei Magdeburg mit Kinderpornografie die Zeit vertrieben haben. Die Polizei ermittelt bereits. Dem Mann droht ein neues Strafverfahren.

Detlef Thiel, Sprecher des Justizministeriums, bestätigte der MZ den Vorfall. Gabor S. habe mehrmals das Computerkabinett der Einrichtung benutzen dürfen. Nach unbestätigten Angaben täuschte der Mann dabei vor, harmlose Geschichten über seinen früheren Hund zu schreiben.

Der Computer-Zugang gilt im Justizvollzug bereits als großes Entgegenkommen. Denn eigentlich dürfen die Gefangenen nicht ohne weiteres einen Computer oder gar das Internet nutzen. „Bei einer der Kontrollen sind Dateien aufgefallen, die nichts auf dem Computer zu suchen haben“, so Thiel gegenüber der MZ.

Ermittlungsverfahren gegen Doppelmörder wird geprüft

Ob es sich dabei um kinderpornografische Fotos oder Filme gehandelt habe, wollte Thiel mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. „Ich will das weder dementieren noch bestätigen.“ Tatsache sei: es gebe einen nicht hinnehmbaren Verstoß gegen das geltende Regelwerk des Justizvollzuges und darauf werde entsprechend reagiert. Thiel schloss von daher nicht aus, dass gegen Gabor S. nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde. Damit sei auch eine neuerliche Bestrafung denkbar.

Drei Tote markieren den bisherigen Lebensweg von Gabor S. Er gilt deshalb auch als der gefährlichste Killer Sachsen-Anhalts. Das Urteil des Landgerichts Halle: lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung.

Gabor S. hatte seine kriminelle Laufbahn im Alter von 16 Jahren begonnen

So ahndete die Justiz die Tötung einer Rentnerin und eines Arztes in Mansfeld. Der damals 38-jährige Angeklagte aus Friedrichrode (Mansfeld-Südharz) hatte die zwei Morde gestanden. Er wollte sich Geld beschaffen und damit in die Schweiz flüchten, um dem Gefängnis zu entgehen, wo er wegen anderer Delikte eine Haftstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten abzusitzen hatte.

Ein Gerichtsgutachter bescheinigte ihm volle Schuldfähigkeit und „perfekte Verhaltenskontrolle bis zur Kaltblütigkeit“ sowie eine „hohe Bereitschaft zum Begehen von Straftaten“. Die Staatsanwaltschaft vertrat die Auffassung, vor solch einem Mann müsse die Gesellschaft dauerhaft geschützt werden. Ein weiterer Mord an einer Frau in der Schweiz wurde ihm ebenfalls angelastet.

Gabor S. hatte seine kriminelle Laufbahn bereits im Alter von 16 Jahren begonnen: Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Waffenbesitz, Fahren ohne Führerschein und Unterschlagungen. Kurz vor dem Doppelmord verurteilte ihn ein Gericht zu einer Freiheitsstrafe wegen Computerbetrugs, versuchten Waffenschmuggels, Fahrens ohne Fahrerlaubnis - und bereits damals schon wegen des Besitzes von Kinderpornos. (mz)