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15. Februar Internationaler Kinderkrebstag: Diese kleinen Helden kämpfen sich trotz Erkrankung ins Leben zurück

Am 15. Februar ist internationaler Kinderkrebstag. In Deutschland erkranken jährlich über 2000 Kinder und Jugendliche an der heimtückischen Krankheit. Wir berichteten in der Vergangenheit immer wieder von Kindern, die gegen den Krebs ankämpfen. Ein Überblick.

15.02.2022, 16:34
Am 15. Februar ist der internationale Kinderkrebstag.
Am 15. Februar ist der internationale Kinderkrebstag. Foto: DKMS

Magdeburg/DUR/awe - Am 15. Februar ist der internationale Kinderkrebstag. Jahrlich erkranken in Deutschland über 2000 Kinder und Jugendliche an der Krankheit, die oft aggressiv verlaufen kann. Die Heilungschancen stehen aber gut, sodass laut Deutscher Krebsgesellschaft heutzutage 80 Prozent aller krebskranken Kinder geheilt werden können.

Auch in Sachsen-Anhalt sind immer wieder Kinder und Jugendliche von einer Krebserkrankung betroffen. Doch die Erkrankten kämpfen sich Stück für Stück ins Leben zurück.

Die dreijährige Carly aus Benzingerode

Die dreijährige Carly aus dem Wernigöder Ortsteil Benzingerode erhielt im Oktober 2020 die Krebsdiagnose. Ein 13 mal acht Zentimeter großer Tumor in der linken Niere musste entfernt werden. Das kleine Mädchen erhielt eine monatelange Strahlentherapie, wobei ihr letzter Aufenthalt im Krankenhaus in Halle kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres war.

"Die Schwestern dort machen ihren Job mit Leib und Seele. Obwohl sie wirklich Stress haben, ließen sie sich das nie anmerken, hatten immer ein liebes Wort für Carly, haben sich Zeit genommen, mit ihr zu spielen", berichtete Carlys Mutter Isabel Schrade vor wenigen Monaten der Volksstimme.

Hinter Carly aus Benzingerode und ihrer Familie liegen schwere Monate. Bei dem kleinen Mädchen wurde Krebs festgestellt. Es folgten Operationen, Chemotherapie und Bestrahlungen.
Hinter Carly aus Benzingerode und ihrer Familie liegen schwere Monate. Bei dem kleinen Mädchen wurde Krebs festgestellt. Es folgten Operationen, Chemotherapie und Bestrahlungen.
Foto: Schrade

Mittlerweile hat sich Carlys Zustand deutlich verbessert. "Zum Glück arbeitet die andere Niere gut, sie ist schon größer geworden, um die fehlende zu kompensieren", sagte ihr Vater Phillip Schrade im Dezember. Medikamente muss die Dreijährige nicht mehr nehmen.

Überstanden ist die Krankheit damit aber noch nicht. Carlys Immunsystem ist noch geschwächt. Sie muss in den kommenden Jahren zu regelmäßigen Nachkontrollen. Ob und inwieweit die Chemotherapie Langzeitfolgen hinterlassen hat, muss abgewartet werden.

Der siebenjährige Aaron aus Plötzky

Der siebenjährige Aaron Hantke aus Plötzky (Schönebeck/Salzlandkreis) erhielt im Juli 2021 die Diagnose Myeloischer Leukämie. Die Diagnose war für die Familie des kleinen Jungen ein Schock. "Aaron war lange Zeit erkältet", teilte die Mutter im Oktober gegenüber der Volksstimme mit. Irgendwann, als auch noch Fieber dazu kam, wusste seine Kinderärztin keinen Rat mehr. Aaron kam in die Uni-Klinik Magdeburg. Ihm wurde Blut abgenommen. Die Werte sind auffällig, so die Mutter weiter. Das Knochenmark des Siebenjährigen wurde untersucht, bis feststand: Aaron leidet an Blutkrebs. Aaron verbrachte daraufhin viele Monate im Krankenhaus.

Der kleine Aaron erkrankte an Leukämie.
Der kleine Aaron erkrankte an Leukämie.
Foto: Jenny Hantke

Im Oktober erhielt der kleine Junge die dritte von insgesamt vier Chemotherapien. Außer Infekte zu vermeiden, konnte die Familie wenig tun, um die Gesundheit ihres Jungen zu beeinflussen. Nur ein geeigneter Stammzellenspender konnte Aaron helfen, den Krebs zu besiegen. Die Feuerwehr Schönebeck startete im November eine Hilfsaktion, um auf Aarons Erkrankung aufmerksam zu machen. Insgesamt wurden über 1000 Menschen auf die Aktion aufmerksam und gaben im Internet ihre Daten bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS an. Im Dezember konnte ein genetischer Zwilling für Aaron gefunden werden.

Lotti aus Weißenfels

Die kleine Lotti (Charlotte) aus Weißenfels erkrankte nur wenige Monate nach ihrer Geburt im Jahr 2019 an Krebs. "Wir wollten eigentlich in den Urlaub fliegen. Doch Charlotte wirkte plötzlich abgeschlagen, war blass und bekam hohes Fieber. Dazu entwickelte sich eine Schwellung auf ihrer linken Wange", so Lottis Mutter Nathalie Hortig gegenüber der MZ. Später im Krankenhaus vermuteten die Ärzte zunächst eine Ohrspeicheldrüsenentzündung. Doch die Medikamente schlugen nicht an. Im Gegenteil: Die Schwellung wurde immer größer. Schließlich wurde Lotti ins Krankenhaus gebracht. Nach verschiedenen Untersuchungen dann die Schockdiagnose: Charlotte litt an einem Neuroblastom im Stadium vier. Einer Krebserkrankung, die vorwiegend im Kindesalter auftritt.

Die kleine Lotti aus Weißenfels.
Die kleine Lotti aus Weißenfels.
Foto: Meike Ruppe-Schmidt

Daraufhin folgten Chemotherapien, Operationen und Stammzellentherapien. Die Genesung Lottis schritt rasch voran, war jedoch nur von kurzer Dauer. Bei einer Nachuntersuchung stellten die Ärzte einen Tumor am rechten Frontallappen des Gehirns fest. Die kleine Lotti erhielt dann Behandlungstherapien im spanischen Barcelona und in Mainz. Krankheit und Bestrahlung haben bei dem kleinen Mädchen zwar Spuren, etwa beim Wachstum hinterlassen, doch Lotti ist krebsfrei, wie ihre Mutter der MZ mitteilt.

Ihr Blutbild wird wöchentlich am Universitätsklinikum in Halle kontrolliert. Seit Heiligabend 2021 bekommt Lotti eine abschließende Chemotherapie, die täglich in Pillenform verabreicht und bis Ostern abgeschlossen sein soll.

Die kleine Tess aus Magdeburg

Im Oktober 2019 erblickte die kleine Tess aus Magdeburg das Licht der Welt. Doch knapp ein Jahr später, an Weihnachten 2020, entdeckten ihre Eltern erste merkwürdige Anzeichen. "Tess hat einen dicken Bauch bekommen, war sonst aber eigentlich normal von den Proportionen", erinnern sich die beiden gegenüber der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS) zurück.

Die einjährige Tess braucht dringend einen Stammzellenspender, um gesund werden zu können.
Die einjährige Tess braucht dringend einen Stammzellenspender, um gesund werden zu können.

Doch das kleine Mädchen veränderte sich: Sie hört auf zu laufen und immer mehr blaue Flecken tauchten auf ihrem Körper auf. Nach einem Besuch bei einer Kinderärztin wurde die damals Einjährige direkt weiter in die Notaufnahme geschickt. Die schockierende Diagnose: Akute Lymphatische Leukämie. Seitdem muss sich die kleine Tess einer Strahlentherapie unterziehen. Nur eine Stammzellenspende kann das Mädchen retten, damit es wieder gesund wird.

Im September des vergangenen Jahres rief Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper die Bürger der Stadt dazu auf, sich bei der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS) testen und registrieren zu lassen. Dabei nahm er auch Bezug auf das Schicksal der kleinen Tess.

Die kleine Helene aus der Börde

Die kleine Helene kam als Frühchen acht Wochen zu früh zur Welt. Kurze Zeit später erkrankte das Mädchen an Leukämie. Familie und Freunde suchten händeringend nach einem Spender und finanzielle Unterstützung: "Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen. Helene, wir kämpfen für dich, deine Familie", so die Familie gegenüber der Volksstimme im vergangenen Herbst.

Die einjährige Helene aus Burgstall ist an Blutkrebs erkrankt. Ein passender Stammzellspender könnte ihr Leben retten.
Die einjährige Helene aus Burgstall ist an Blutkrebs erkrankt. Ein passender Stammzellspender könnte ihr Leben retten.
Foto: DKMS

Das Kämpfen und Bangen sollte sich lohnen, denn im Dezember wurde ein geeigneter Spender für Helene gefunden. Noch vor zwei Monaten war das kleine Mädchen in der onkologischen Abteilung der Uni-Klinik in Magdeburg. Eine Verlegung in das Transplantationszentrum in Halle war damals geplant.

Bei einer Spendenaktion im Dezember wurde damals nicht nur ein geeigneter Stammzellenspender für Helene gefunden, sondern auch ein Spendenbetrag von 33.000 Euro generiert. Von einem Teil des Geldes wurde die Typisierung bezahlt.