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„Ich kenne die Russen“ Shitstorm für Reiner Haselhoff: Auftritt bei „Markus Lanz“ sorgt für Kritik

Bei „Markus Lanz“ wird über aktuelle politische Themen diskutiert. Am Donnerstag ging es dabei vor allem um die Gasumlage und die deutsche Abhängigkeit von Russland. Zu Gast war unter anderem Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Warum er nach seinem Auftritt Kritik erntet.

Aktualisiert: 19.08.2022, 15:02
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff war am Donnerstag zu Gast bei "Markus Lanz".
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff war am Donnerstag zu Gast bei "Markus Lanz". Foto: dpa

Halle (Saale)/DUR/acs - Bei Markus Lanz' Talkshow geht es dreimal wöchentlich um meist brandaktuelle, politische Themen. Am Donnerstag waren Reiner Haseloff, CDU-Politiker und Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Anne Hähnig, Journalistin bei „Die Zeit“, Militärexperte Sönke Neitzel und der ehemalige Diplomat Rüdiger von Fritsch zu Gast.

In der Talkshow ging es vor allem um die Gasumlage und die deutsche Abhängigkeit zu Russland. Auch der Ukraine-Krieg und die Wirksamkeit der westlichen Sanktionen waren Thema.

Diskussion bei Lanz: Warum ist Deutschland von Russland abhängig?

Haseloff erklärt, dass er vor der deutschen Abhängigkeit zu Russland schon vor Jahren gewarnt habe. Er sagte jedoch auch, dass er und seine Partei trotz allem den Ausbau der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 unterstützt haben. Denn durch die Verpflichtung zur Einhaltung der von der Bundesregierung gesetzten Klimaziele sei dies unumgänglich.

Um von den fossilen Brennstoffen wegzukommen, müsse auf Brückentechnologien zurückgegriffen werden. Gas wäre dabei die beste Alternative, um den Energiebedarf zu decken. Dass das Gas dabei vor allem aus Russland kommt, hat zu der jetzt fatalen deutschen Abhängigkeit geführt.

Mit der Thematik der Abhängigkeit kommt auch die der Verantwortung ins Gespräch. Ex-Diplomat Rüdiger von Fritsch ist sich sicher: Alle in diesem Land seien für diese Abhängigkeit verantwortlich, auch die Bürger. Denn die hätten demokratische Parteien gewählt, die sich zu der Einhaltung der Klimaziele verpflichtet haben. Dabei wäre nur das Gas geblieben und Russland als beste Option.

Gas-Abhängigkeit von Russland: Bei wem liegt die Verantwortung?

Dem stimmt Haseloff zu. Moderator Markus Lanz widerspricht jedoch. Dies würde eine Verharmlosung der politischen Aktivitäten der letzten 16 Jahre darstellen. In dieser Zeit hätten sich mehrere deutsche Politiker für Pipelines eingesetzt und somit die heutige Problematik gefördert. Haseloff entgegnet jedoch: „Was blieb uns denn übrig? Es war allen Menschen in Deutschland klar, dass das Gas aus Russland kommt.“

Auch die ostdeutsche Kompetenz wird im Laufe des Gespräches zum Thema. Journalistin Anne Hähnig findet, dass die ostdeutschen Bewohner zwar sicherlich ein anderes Bild von Russland hätten als die westlichen Bürger, jedoch keine ostdeutsche Kompetenz. Reiner Haseloff ist sich aber sicher: „Ich kenne die Russen.“

Als Hähnig erneut auf diese Thematik zurück kommt, wirkt Haseloff immer angespannter. Als die Journalistin Aussagen des Ministerpräsidenten aufgreift, die 30 Jahre zurück liegen, erwidert der nur: „Sie waren zu jung, sie waren nicht dabei.“ Er müsse sich nicht von einer Journalistin wie ihr belehren lassen.

Haseloff wird in sozialen Medien stark kritisiert

Hähnig lässt sich dadurch jedoch nicht irritieren und entgegnet: „Ihre Partei, die Kanzlerin Ihrer Partei und Sie persönlich haben die Russland-Politik der BRD zu verantworten. Und diese Politik hat uns in die schlimmste Lage gebracht, in der wir jemals waren: Eine Abhängigkeit und eine Bundeswehr, die keine Landesverteidigung gewähren kann.“

Haseloffs Auftritt wird in den sozialen Medien stark kritsiert. Die Eingeständnisse, die er scheinbar nicht machen kann, sowie sein Umgang mit Frau Hähnig werden von vielen Zuschauern stark verurteilt.