„Es schmerzt mich“ Gedenken an Ende des Zweiten Weltkrieges: So blickt eine Holocaust-Überlebende auf den Ukraine-Krieg
Am Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland fallen in der Ukraine russische Bomben. Für die Auschwitz-Überlebende Eva Umlauf ein bitteres Bild. Was sie heute über ihre einstigen Befreier denkt.

Halle/MZ - Eva Umlauf legt behutsam die Hand auf ihren Arm. Sie berührt die Stelle, an der sie gezeichnet wurde wie kaum ein heute noch lebender Mensch. Auf dem Arm trage sie ein Tattoo, erzählt die 79-Jährige. Zeigen will sie es nicht, aber davon erzählen. „A26959“ ist mit Nadel und Tinte in ihre Haut gestochen. Es ist ihre Häftlingsnummer aus dem Vernichtungslager Auschwitz, in dem die Nationalsozialisten über eine Million Juden ermordeten. Umlauf ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust. Die Tätowierung habe sie bewusst nicht entfernen lassen, sagt sie. „Es ist wie eine Narbe.“ Sie stehe für das mahnende Gedenken an eine Zeit des Krieges, der Grausamkeiten. Daran werde sie heute wieder öfter erinnert, sagt Umlauf mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Niemand hat etwas aus der Geschichte gelernt“, sagt sie. „Es schmerzt mich.“