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Neue Zombie-Droge Fentanyl: Ist die "tödlichste Drogengefahr" in Sachsen-Anhalt angekommen?

In den USA ist Fentanyl inzwischen allgegenwärtig. Und auch in Deutschland wird die Droge immer häufiger nachgewiesen. Das muss man über das Opioid wissen.

Von DUR/Tim Müller 08.03.2024, 07:00
Bereits kleine Mengen von Fentanyl sind hoch gefährlich und sorgen für eine starke Abhängigkeit
Bereits kleine Mengen von Fentanyl sind hoch gefährlich und sorgen für eine starke Abhängigkeit Foto: Imago-Images/Bihlmayerfotografie

Magdeburg. Bei Fentanyl handelt es sich um eines der stärksten Opioid-Schmerzmittel überhaupt. Es soll helfen, die Schmerzen von sterbenden oder krebskranken Menschen zu lindern. Aber auch auf dem Drogenmarkt wird das Medikament immer häufiger gehandelt - mit teils fatalen Auswirkungen.

Das zeigt sich besonders in den USA. Dort sterben jährlich etwa 10.000 Menschen an Überdosen von Opioiden. Auch Prominente sind der Droge bereits zum Opfer gefallen. So wurden in den Körpern der Musiker Tom Petty, Prince und Coolio nach ihrem Tod Spuren von Fentanyl nachgewiesen. Die amerikanische Drogenbehörde DEA stuft Fentanyl inzwischen sogar als "die tödlichste Drogengefahr für dieses Land" ein.

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Fentanyl ist 50 Mal stärker als Heroin

Wie Angela Meuter-Schloßmacher von der Pressestelle des Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt auf Anfrage mitteilt, ist die Droge inzwischen auch in Sachsen-Anhalt angekommen: "Im Jahr 2023 wurde ein Sicherstellungsfall von Fentanyl bekannt. Damals handelte es sich um ein Fentanyl-Pflaster."

Das LKA warnt vor der missbräuchlichen Nutzung von Fentanyl: "Aufgrund der geringen benötigten Menge ist die Anwendung von Fentanyl höchst gefährlich." Das künstlich hergestellte Opioid wirke ca. 100 Mal stärker als Morphin und 50 Mal stärker als Heroin.

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"Zombie-Droge" Fentanyl sorgt für eckige Bewegungen

Fentanyl wird geschnupft, gespritzt, geraucht oder geschluckt. Innerhalb weniger Minuten setzt die Wirkung ein und hält meist mehrere Stunden an. Herzschlag, Atmung, Blutdruck und Verdauung werden heruntergefahren, stattdessen setzt Euphorie ein.

Auch die Muskeln sind von der Wirkung von Fentanyl betroffen. Bei dauerhaftem Konsum versteifen sie sich und funktionieren nicht mehr richtig. Die Folge sind ein unrunder Gang und eckige Bewegungen. Daher wird Fentanyl auch als "Zombie-Droge" bezeichnet.

Carfentanyl 10.000 Mal stärker als Morphium

Bei dem synthetischen Opioid Carfentanyl handelt es sich um eine noch viel gefährlichere Form von Fentanyl. Diese ist 10.000 Mal stärker als Morphium und wird in der Tiermedizin zur Betäubung von Elefanten eingesetzt. Schon ein paar Krümel reichen, um einen Menschen zu töten.

Nach Angaben der amerikanischen Drogenbehörde DEA ist Carfentanyl 100 Mal stärker als das Opioid Fentanyl. In Sachsen-Anhalt gibt es bisher keine Daten über die Verbreitung von Carfentanyl.