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Per Haftbefehl gesucht Autopanne auf A9: Italiener nach mutmaßlichem Mord an Ex-Freundin bei Bad Dürrenberg gefasst

Ein Italiener wurde wegen mutmaßlichem Mord mit europäischen Haftbefehl gesucht. Nun konnte die Polizei den Mann auf der A9 im südlichen Sachsen-Anhalt anhalten und festnehmen.

Aktualisiert: 20.11.2023, 08:42
Ein per Haftbefehl gesuchter Italiener konnte nun auf der A9 bei Leipzig von der Polizei gefasst werden.
Ein per Haftbefehl gesuchter Italiener konnte nun auf der A9 bei Leipzig von der Polizei gefasst werden. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Venedig/dpa - Ein Italiener ist nach dem mutmaßlichen Mord an seiner Ex-Freundin in Deutschland gefasst worden. Der Verdächtige sei am späten Samstagabend nach einer Woche Flucht auf der Autobahn 9 in der Nähe von Leipzig festgenommen worden, teilte die Polizei in Halle an der Saale am Sonntag mit. 

Den Einsatzkräften war demnach ein liegengebliebenes unbeleuchtetes Fahrzeug zwischen den Abfahrten Bad Dürrenberg und Kreuz Rippachtal gemeldet worden. Bei der Überprüfung der Identität des Fahrers stellte sich heraus, dass der 22-Jährige von den italienischen Behörden zur Fahndung und Festnahme ausgeschrieben war. Der junge Mann ließ sich widerstandslos festnehmen.

Er muss nun dem Richter vorgeführt werden, damit dieser über eine "Festhalteanordnung" entscheidet. Anschließend käme er in die JVA, um auf die Auslieferung zu warten.

Nach Angaben der italienischen Behörden war die 22 Jahre alte Ex-Freundin des Verdächtigen nach einem Treffen mit dem jungen Mann vor mehr als einer Woche vermisst worden.

Am Samstag wurde die Leiche der Frau aus Vigonovo bei Venedig demnach nach langer Suche in einer Schlucht unweit des Barcis-Stausees in der Region Friaul-Julisch Venetien im Norden Italiens gefunden. Die Behörden hatten einige Tage zuvor offiziell Ermittlungen gegen den Ex-Freund eingeleitet.

Femizid in Italien: Mutmaßlicher Mörder in Deutschland geschnappt

Der Fall löste in Italien Bestürzung aus. Die beiden Studierenden waren Medienberichten zufolge eineinhalb Jahre lang ein Paar gewesen, bevor sich die junge Frau im vergangenen Sommer trennte.

Sie blieben demnach nach der Trennung weiter in Kontakt. Die beiden wurden zuletzt am vergangenen Wochenende in einem Einkaufszentrum gesehen. Danach war die Studentin spurlos verschwunden.

Angesichts des Falls diskutiert Italien über die Zunahme von Femiziden. Wie eine Statistik des Innenministeriums zeigt, wurden seit Beginn des Jahres in Italien bereits mehr als 80 Frauen getötet, weil sie Frauen sind. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. Täter sind meistens Partner oder Ex-Partner.