1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Kommentar zur Social-Media-Offensive der AfD: Ein Weckruf für die Mitte-Links-Parteien

Kommentar zur Social-Media-Offensive der AfD Ein Weckruf für die Mitte-Links-Parteien

Im Kampf um Wähler setzt die AfD Sachsen-Anhalt auf schöne Bilder und Videos. Das setzt die Parteien der Mitte und des linken Spektrums unter Zugzwang.

Von Hagen Eichler 25.05.2025, 17:55
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Was die AfD in Sachsen-Anhalt am Wochenende vorgeführt hat, war Wahlkampf auf einem neuen Level. Keine andere Partei im Land hat Derartiges je geschafft. Während der dreitägigen Nominierungsveranstaltung ließ die rechtsextreme Partei von jedem gewählten Bewerber ein professionell gefilmtes Video produzieren, auch Fotos und Talk-Formate fluteten von morgens bis abends die Social-Media-Kanäle der Partei und ihres Umfelds.

Die AfD nutzte eine analoge, vom Parteiengesetz vorgeschriebene Versammlung, um ein digitales Feuerwerk abzubrennen. Wie viel von diesem gewaltigen Aufwand sich in Stimmen bei der Landtagswahl umrechnet, kann heute kein Mensch sagen.

Sicher ist aber: Die anderen Parteien müssen ihre eigenen digitalen Fähigkeiten enorm ausbauen, wenn sie mithalten wollen. Auf Bundesebene ist es die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek, die mit kurzen Videos und einfachen Botschaften Hunderttausende erreicht. Bei der Bundestagswahl war das der vermutlich wichtigste Grund, warum die Linke es erneut ins Parlament geschafft hat.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Die AfD nutzt Social Media, um teils demokratiefeindliche, verschwörungsideologische und ausgrenzende Botschaften zu verbreiten. Halten die Parteien der Mitte und des linken Spektrums nicht mit Macht dagegen, werden sie den Kampf um junge Wähler verlieren.