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Ehe für alle? Nicht vor Gott Ehe für alle? Nicht vor Gott: Sachsen-Anhalts Kirchen: Segnung ja, Trauung nein

Von Josephine Heinze 11.12.2017, 06:02
Ehe für alle? Nicht vor Gott. Obwohl die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare seit Oktober per Gesetz möglich ist, können Christen in Sachsen-Anhalt nur auf Segnungen hoffen.
Ehe für alle? Nicht vor Gott. Obwohl die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare seit Oktober per Gesetz möglich ist, können Christen in Sachsen-Anhalt nur auf Segnungen hoffen. dpa

Magdeburg/Dessau-Roßlau - Kirchliche Trauungen für gleichgeschlechtliche Paare sind in Sachsen-Anhalt auch nach Einführung der Ehe für alle nicht möglich. „Gerade seit der Gesetzesänderung wird das Thema wieder diskutiert“, sagte Friedemann Kahl, Sprecher der Evangelischen Landeskirche Mitteldeutschlands (EKM) in Magdeburg. Einen Konsens erwarte er in naher Zukunft aber nicht.

Gleichgeschlechtliche Paare können sich nach einem Beschluss der Landessynode hingegen bereits seit 2012 segnen lassen. Wie viele gleichgeschlechtliche Paare seitdem gesegnet wurden, werde nicht erfasst. „Es kommt selten vor, aber regelmäßig“, sagte Kahl. Jede Gemeinde entscheidet selbst, ob sie homosexuelle Paare segnet. Das hänge von der Bibelauslegung der Geistlichen ab. Sollte ein Pfarrer die Segnung ablehnen, würden die Paare an eine andere Gemeinde verwiesen.

Ähnlich hält es die evangelische Landeskirche Anhalt. Auch dort sind Segnungen möglich, sagte Sprecher Johannes Killyen. Wenn ein homosexuelles Paar wegen einer Segnung anfragt, werde zunächst Rücksprache mit dem Gemeindekirchenrat und dem Kreisoberpfarrer gehalten. Anfragen kämen nur selten. „Bisher ist mir eine Segnung bekannt“, so Killyen. Trauungen in einer Gemeinde der Evangelischen Landeskirche Anhalts seien derzeit weder möglich noch Diskussionsthema.

Sachsen-Anhalt: Keine kirchliche Trauungen für homosexuelle Paare

Auch in den katholischen Kirchen des Bistums Magdeburg werden keine gleichgeschlechtlichen Paare getraut. Anfragen für Segnungen kämen hingegen häufiger, eine offizielle Verlautbarung zum Umgang damit gebe es nicht. „Vereinzelt segnen Priester in unserem Bistum gleichgeschlechtliche Paare, dazu gibt es aber keine offiziellen Zahlen“, sagte die Sprecherin. Für homosexuelle Priester gelte ebenso wie für heterosexuelle das Zölibatsversprechen. „Im Umgang gibt es keinen Unterschied“, betonte die Sprecherin des Bistums Magdeburg.

Für die evangelische Landeskirche Mitteldeutschlands sei die Sexualität ihrer Geistlichen ebenfalls „kein Thema“, erklärte Sprecher Kahl. Seit den 1970er Jahren sei es gängige Praxis, dass homosexuelle Geistliche mit ihren Partnern zusammenleben - auch im Pfarrhaus. Aktuell sei das in Magdeburg der Fall. In der Landeskirche Anhalt herrscht dazu kein Konsens. „Wir hatten einen solchen Fall noch nicht, die Diskussion darüber wäre also nur hypothetisch“, erklärte Sprecher Killyen. (dpa)