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Hoffnung aus Magdeburg? Coronavirus in Sachsen-Anhalt: Unimedizin sucht Freiwillige für Corona-Antikörperstudie

23.07.2020, 16:52
Um die Erforschung des Coronavirus weiter voranzutreiben, sucht die Universitätsmedizin Magdeburg nach freiwilligen Blutspendern.
Um die Erforschung des Coronavirus weiter voranzutreiben, sucht die Universitätsmedizin Magdeburg nach freiwilligen Blutspendern. picture alliance/dpa

Magdeburg - Die Zahl der Coronavirus-Infektionen hält sich derzeit in Grenzen. Die Forschung zum Virus und dem Umgang damit sowie der Behandlung von Covid-19-Patienten läuft auf Hochtouren - auch in Magdeburg.

Universitätsmedizin Magdeburg forscht über Corona

Die Universitätsmedizin Magdeburg beteiligt sich mit verschiedenen Projekten an der wissenschaftlichen Erforschung des Coronavirus.

Es geht etwa um den Verlauf der Epidemie im nördlichen Sachsen-Anhalt, den Umgang mit dem Virus im Schulalltag und die Gewinnung von Plasma Genesener, um schwer erkrankten Covid-19-Patienten zu helfen, teilte die Unimedizin Magdeburg am Donnerstag mit.

Zudem sei sie am Nationalen Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin im Kampf gegen Covid-19 beteiligt. Es erforsche, wie Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt werden könnten.

Willingmann lobt Forscher aus Magdeburg

Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) würdigte die Arbeit der Forscherinnen und Forscher bei einem Besuch. Die wissenschaftliche Expertise sei unerlässlich für Entscheidungen der Landesregierung.

„Das ist im Grunde Politikberatung“, sagte der Minister und verwies auch auf die Arbeit der Unimedizin in Halle. Dort war vor einigen Tagen eine Studie zu Großveranstaltungen in Hallen vorgestellt worden.

Uniklinikum sucht freiwillige Blutspender

Die Wissenschaftler in Magdeburg planen etwa eine Corona-Antikörperstudie mit Blutspenderinnen und Blutspendern. Über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren solle bei etwa 2.000 Freiwilligen jedes halbe Jahr das Blut auf Antikörper untersucht werden, um die Coronavirus-Verbreitung zu untersuchen, sagte Hans-Gert Heuft, der Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin des Uniklinikums Magdeburg.

Die Blutspender sollten befragt werden zu ihren Lebensumständen, ob sie allein wohnten oder in Großfamilien, ob sie ein Auto nutzen oder den ÖPNV. Die Forscherinnen und Forscher wollten damit Zusammenhänge erkennen. Auch die Bereitschaft zu einer Impfung solle erfragt werden.

Wissenschaftler wollen Epidemieverlauf untersuchen

Die Vorteile der Blutspender seien deutlich: Bislang seien es je zur Hälfte Frauen und Männer, es gebe eine Altersverteilung, die einer Näherung an die gesunde arbeitsfähige Bevölkerung entspreche. Rund zwei Drittel der Blutspender kämen aus Magdeburg, ein Drittel aus dem Umland.

Vorteilhaft sei, dass immer wieder der gleiche Personenkreis aus einer Region untersucht werden könne. Heuft sprach von einem Alleinstellungsmerkmal der Studien. So könne der Verlauf der Epidemie anhand des Antikörperstatus verfolgt werden.

Unimedizin Magdeburg plant Tests an Schulen

Die Unimedizin Magdeburg will zudem den Blick auf die Schulen richten. Bislang seien diese bei einem Corona-Ausbruch geschlossen worden, sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Hans-Jochen Heinze. Das ist den Kindern und den Eltern nicht mehr zumutbar. Wir verlieren eine ganze Generation.“

Gerade werde ein Projekt geprüft, bei dem gemeinsam mit Kollegen aus Regensburg ein Monitoring an Schulen erprobt werden soll. Per Zufall ermittelte Schüler sollten Speichelproben abgeben, die zusammen untersucht würden.

Das einzelne Kind könne identifiziert werden, wenn eine Sammelprobe positiv ist. Verbunden mit Apps und anderen technischen Möglichkeiten könne dank dieser Beobachtung die Schließung ganzer Schulen vermieden werden.

Magdeburger Forscher arbeiten an Corona-Medikament

Derzeit gibt es wenige schwerkranke Covid-19-Patienten in Sachsen-Anhalt - die Unimedizin bereitet sich aber auf weitere Fälle vor. Von August an solle Plasma von Spendern gewonnen werden, die die Krankheit schon durchgemacht hätten und deren Antikörper auf Kranke übertragen werden könnten.

Derzeit seien 17 Spender identifiziert, sagte Heuft. Rund die Hälfte werde aber aus verschiedenen Gründen nicht zugelassen. Ziel sei aber, ein Medikament zur Verfügung zu haben im Falle einer zweiten Infektionswelle. Vertrauenswürdige Studien aus China zeigten den Erfolg der Plasmaübertragung. (dpa)