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240 Millionen Euro verbaut Betonkrebs-Sanierung auf der A14 in Sachsen-Anhalt vor dem Abschluss

Von Julius Lukas 17.08.2019, 09:03
Betonstücke liegen auf Autobahn 9   bei Thurland (Sachsen-Anhalt), aufgenommen am 14.06.2016.
Betonstücke liegen auf Autobahn 9   bei Thurland (Sachsen-Anhalt), aufgenommen am 14.06.2016. imago/picture alliance/archiv

Halle (Saale) - Etappensieg gegen den Betonkrebs: Auf der Autobahn 14, die Halle und Magdeburg verbindet, soll bis Ende des Jahres der letzte durch die Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) geschädigte Abschnitt saniert sein.

Das geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD hervor. Seit 2007, dem Beginn der Sanierungen, flossen laut Ministerium rund 240 Millionen Euro in die Erneuerung der Fahrbahnen.

An anderen Stellen im Land laufen die Sanierungen indes weiter. „Wir sind mit den Arbeiten zwar weit fortgeschritten, aber längst nicht am Ende“, sagte Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde, der MZ. Auf den ebenfalls betroffenen Autobahnen 9 und 38 werde bis 2023 noch weitersaniert.

Den größten Teil der anfallenden Kosten zahlt der Bund. „Die übernehmen alles, was mit dem Bau zu tun hat“, erklärte Langkammer. Allerdings muss auch das Land einen Beitrag zur Erneuerung leisten. So finanziert Sachsen-Anhalt etwa die Planung der Bautätigkeiten, die Überwachung der Baustellen und auch das Personal in der Landesstraßenbaubehörde.

Ein Großteil der Autobahn-Arbeiten in Sachsen-Anhalt waren in den vergangenen Jahren Sanierungen, die durch Betonkrebs erforderlich geworden waren. Insgesamt wurden seit 2007 knapp 103,6 Kilometer der A 9 saniert - 49,5 Kilometer in Richtung München und 54,1 Kilometer Richtung Berlin. Das sind rund 40 Prozent der von Sachsen-Anhalt betreuten Strecke, dazu gehören auch sächsische Teile der A 9. Bei der A 14 war vor allem der Teil zwischen Halle und Bernburg (Salzlandkreis) betroffen. Hier wurden 67,9 Kilometer erneuert.

Allerdings, so Langkammer, fielen die Schäden durch den Betonkrebs weniger verheerend aus als zu Beginn gedacht. „Auf einigen Abschnitten, etwa auf der A 9 bei Dessau-Roßlau, haben die Abschnitte über 20 Jahre durchgehalten“, sagte der Baubehörden-Präsident. Das sei angesichts der hohen Beanspruchung eine durchaus normale Lebensdauer.

„Da muss man sich schon fragen: Findet die Erneuerung jetzt aufgrund der Abnutzung oder der AKR statt.“ In anderen Bereichen jedoch sei die Lebensdauer der Fahrbahn deutlich herabgesetzt gewesen.

Trotz der Fortschritte im Kampf gegen Betonkrebs, wird es weiter zahlreiche Baustellen geben. Für die A 9 bei Naumburg (Burgenlandkreis) ist 2020 eine umfangreiche Sanierung geplant. Und selbst an der A 14 wird 2020 noch gearbeitet. „Wir müssen Anschlussstellen und Brückenbelege sanieren, die nun ihre Verschleißgrenze erreicht haben.“

Bei der AKR handelt es sich um eine chemische Reaktion, die in Sachsen-Anhalt erstmals 2004 entdeckt wurde. In den Fahrbahnen bildet sich ein Gel, das durch die Aufnahme von Feuchtigkeit quillt und zu Rissen und Abplatzungen führt. Ausgelöst wird der Prozess durch eine Reaktion der Kieselsäure, die in verbautem Kies und Splitt enthalten ist. Tritt sie mit alkalischen Inhaltsstoffen im Zement oder Streusalz in Kontakt, entsteht das Gel.

Als Grund für den Betonkrebs-Befall nennen Experten minderwertiges Material, das beim Autobahnbau zum Einsatz kam. Haftbar wurde dafür niemand gemacht, es handelt sich eher um eine Art Fahrlässigkeit. „Dass vorsätzlich ungeeignetes Material verwendet wurde, dafür gab es nie Anhaltspunkte“, sagt Uwe Langkammer. Mittlerweile muss jeder Baustoff vor der Verwendung einen Leistungstest durchlaufen. So soll die Betonkrebs- Gefahr verringert werden. (mz)