Veruntreuung? Andre Poggenburg: Verdacht der Veruntreuung: AfD-Fraktion geht gegen Ex-Vorsitzenden

Magdeburg - Die Spitze der AfD-Fraktion erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren früheren Vorsitzenden André Poggenburg. Bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Dienstag berichtete der Fraktionsvorstand, man habe bei der Durchsuchung eines Dienstrechners Beweise für Fehlverhalten gefunden.
Die vor kurzem entlassene Fraktions-Sprecherin soll einen großen Teil ihrer Arbeitszeit dafür verwendet haben, den damaligen Fraktionschef Poggenburg in Parteiangelegenheiten zu unterstützen, sagte Poggenburgs Nachfolger Oliver Kirchner. „Wir sind angetreten, um solchen Filz und Mauschelei nicht mitzumachen“, sagte Kirchner. Partei- und Fraktionsarbeit müssen laut Gesetz streng getrennt sein, da die Fraktion aus Steuergeld finanziert wird.
Versuchte Pressesprecherin Fehlverhalten zu vertuschen?
Unmittelbar richtet sich der Vorwurf gegen die vor kurzem entlassene Pressesprecherin Laura Schuppert. „Frau Schuppert hat offenbar versucht, alle Daten zu löschen“, sagte Kirchner mit Blick auf den Dienstrechner der Sprecherin. Man habe die Dokumente aber retten können.
Schwerwiegender ist der Vorwurf gegen Poggenburg. Zwar habe man keinen Beleg dafür finden können, dass der Fraktionschef zu diesen unerlaubten Tätigkeiten aufgefordert habe, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Robert Farle. „Man kann aber aus der Diktion schließen, dass beide der Meinung waren, diese Dinge gemeinsam durchzuführen.“
AfD prüft Schadensersatzansprüche gegen André Poggenburg und Pressesprecherin Schuppert
Farle sagte, die nicht im Fraktionsinteresse verfassten Dokumente füllten vier Aktenordner. Schuppert habe auch für Poggenburg Journalisten in Berlin eingeladen, unter anderem in ein französisches Gourmet-Restaurant. Damit liegt der Verdacht der Untreue auf dem Tisch. Man prüfe Schadensersatzansprüche gegen Schuppert wie auch gegen Poggenburg, sagte Farle.
Die entlassene Mitarbeiterin spricht auf MZ-Nachfrage von „böswilligen und falschen Vorwürfen“. Sie fühle sich an ihren Arbeitsvertrag gebunden, der sie zu Stillschweigen verpflichte. Aber: „Dieser Stil spricht für sich.“
André Poggenburg weist Vorwürfe zurück
Auch Poggenburg weist die Vorwürfe zurück. Kein einziger Cent sei veruntreut worden, sagte er der MZ. Wenn seine frühere Sprecherin ihn parteipolitisch unterstützt habe, sei das in ihrer Mittagspause oder nach Dienstschluss geschehen.
Nach seiner Darstellung ist die Mehrheit der Fraktion schwer verärgert über den nicht abgestimmten Alleingang der Fraktionsspitze: „Das war völlig unverantwortlich.“ (mz)