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1.500 Jahre alte Artefakte in Kunststofftonne entdeckt Altmark: Kurioser Kriminalfall um vergrabenen Maya-Schatz findet gutes Ende

Ein kurioser Kriminalfall beschäftigte die Polizei im Altmarkkreis. Nun gehen die antiken Schätze zurück nach Mittelamerika.

Von Max Hunger Aktualisiert: 12.5.2021, 14:59
Eines der Maya-Artifakte, die nun im Altmarkkreis aufgetaucht sind.
Eines der Maya-Artifakte, die nun im Altmarkkreis aufgetaucht sind. (Foto: Landeskriminalamt)

Magdeburg -Es ist ein ungewöhnlicher Fund, den Polizisten im Spätsommer vergangenen Jahres im Keller eines Wohnhaus in Klötze (Altmarkkreis Salzwedel) machen: Vergraben neben verrosteten Gewehren und in alte Zeitungen eingewickelt entdecken sie mehr als ein Dutzend Tonfiguren.

Der Anruf eines Mannes hatte die Polizisten hierher geführt. Im Keller seines ehemaligen Hauses seien Waffen seines Großvaters vergraben, so der Anrufer. Doch die fein gearbeiteten Tonfiguren machen die Beamten stutzig. Ein Kunstexperte wird später feststellen: Es handelt sich um 1.500 Jahre alte Maya-Kunst - eine antike Hochkultur aus Mittelamerika.

Fund blieb aus diplomatischen Gründen geheim

Die Kunstobjekte sind am Dienstag in der Staatskanzlei in Magdeburg vorgestellt worden. Zuerst berichtete die „Volksstimme“ über den Fund. Laut Staatskanzlei wird der Maya-Schatz allerdings nicht im Land bleiben. Im Rahmen einer Bundesratssitzung am 28. Mai will Sachsen-Anhalt die Figuren in ihr Ursprungsland zurückführen. Denn: Laut Kunstexperten stammen sie vermutlich aus illegalen Ausgrabungen an der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala.

Aus diplomatischen Gründen blieb der Fund bis zur Organisation der Rückführung geheim. Nun ist der Transport mit den Botschaften der Länder abgeklärt. „Es ist richtig, diese widerrechtlich erworbenen Fundstücke an ihre Ursprungsländer zurückzugeben“, schrieb Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dazu beim Nachrichtendienst Twitter.

Keine rechtlichen Folgen

Ein juristisches Nachspiel hat der Fund der gestohlenen Kunst indes nicht: Das sogenannte Kulturgutschutzgesetz existiert erst seit 2016. Dem ehemaligen Besitzer droht keine Strafe.

Neben Tonfiguren enthält der Kellerfund auch einige Geschirrteile. Laut Kunstexperten soll eines der insgesamt 14 Stücke zudem eine Fälschung sein. Die übrigen Artefakte stammen vermutlich aus der heutigen Ruinenstadt Teotihuacán. Sie liegt im mexikanischen Hochland und ist bekannt für ihre Stufentempel. Forscher vermuten, dass hier im Jahr 100 nach Christus bereits über 200.000 Menschen lebten. (mz)