Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Wasser drückt in viele Keller im Land
MAGDEBURG/MZ. - Die größten Probleme mit überfluteten Äckern und vollgelaufenen Kellern gibt es derzeit in der Mitte und im Süden Sachsen-Anhalts. Das ergab eine Auswertung von 6 000 Fragebögen, die Hausbesitzer, Landwirte und Unternehmen ausgefüllt hatten, sagte der Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz, Burkhard Henning.
Die meisten Rückmeldungen kamen demnach aus einem Streifen, der sich von Magdeburg kommend in südöstlicher Richtung durch die Mitte des Landes und zum Teil in den Süden zieht. Schwerpunkte sind neben der Landeshauptstadt die Regionen um Staßfurt (Salzlandkreis), Aken und Sandersdorf-Brehna (Anhalt-Bitterfeld). Kaum Probleme gibt es offenbar im Nordwesten und Osten des Landes sowie im Harz und im Südwesten.
Anhand der Auswertung der Fragebögen und Analysen in den betroffenen Regionen, die seit Frühjahr dieses Jahres von mehreren regionalen Arbeitsgruppen vorgenommen werden, lässt sich jedoch keine eindeutige Diagnose ableiten. "Eine einzige Ursache für die hohen Pegelstände gibt es nicht und damit auch keine einfache Lösung", fasst Henning zusammen. Vielmehr gebe es einen von Region zu Region ganz unterschiedlichen Strauß von Ursachen. Darunter fallen verschwundene oder nicht mehr gepflegte Entwässerungsgräben ebenso wie die deutlich zurückgegangene Entnahme von Grundwasser in den vergangenen 20 Jahren. Daher könne man frühestens im Herbst gemeinsam mit dem Landesverwaltungsamt dem Landtag einen ersten Maßnahmenkatalog präsentieren. "Ich weiß, dass das den Betroffenen zu lange dauert, aber einige werden sich auch darauf einstellen müssen, dass es wohl gar keine Lösung gibt", so Henning.
Seit gut einem Jahr sind die Klagen von Grundstückseigentümern über nicht abfließendes Wasser sprunghaft gestiegen; die Grundwasser-Pegelstände erreichten ein Rekordniveau. An 300 von 1 100 Messstellen wurden nie gekannte Werte gemessen. Dafür gibt es laut Henning im Prinzip drei Ursachen: So fiel im Jahr 2010 ein Drittel mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt, hinzu kam eine sehr starke Schneeschmelze in den beiden zurückliegenden Wintern. Dritter Aspekt waren zum Teil sehr starke Hochwasser. Infolge fehlender Abflussmöglichkeiten verharrte der Grundwasserspiegel lange auf hohem Niveau. Selbst das extrem trockene Frühjahr habe nicht gereicht, um die Situation wieder zu normalisieren. "Wir haben immer noch zu hohe Pegelstände", so Henning. Die Lage könnte sich nun infolge der "krassen Niederschläge" im Juli wieder verschärfen. Seiten 2 und 4