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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Schön aber selten

Von Sabrina Gorges 03.07.2010, 11:05
In Sachsen-Anhalt herrschen optimale Bedingungen für die Anpflanzung von Sonnenblumen, trotzdem sind sie selten zu sehen. (FOTO: DPA)
In Sachsen-Anhalt herrschen optimale Bedingungen für die Anpflanzung von Sonnenblumen, trotzdem sind sie selten zu sehen. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Magdeburg/Bernburg/dpa. - Sonnenblumen finden in Sachsen-Anhalt optimale Bedingungen, trotzdem gibt es immer weniger. DieAnbauflächen der vielseitigen Nutz- und Zierpflanze sind in denvergangenen 20 Jahren auf ein Fünftel geschrumpft, wie eine Umfrageder Nachrichtenagentur dpa ergab. Und obwohl sie auf den leichten,nährstoffreichen Böden sehr gut wächst, kommt sie gegen ihren gelbenKollegen Raps nicht an. «Sonnenblumen werden landesweit aktuell aufknapp 2000 Hektar angebaut», sagte Heiko Thomaschewski vom Zentrumfür Acker- und Pflanzenbau der Landesanstalt für Landwirtschaft,Forsten und Gartenbau in Bernburg. Es gebe sogar mehr Lupinen.

Im «Kampf der Ölsaaten» habe der Raps der Sonnenblume längst denRang abgelaufen. Anfang der 1990er Jahre sah alles noch anders aus.Laut Agrarministerium wuchsen die Korbblütler damals noch auf mehrals 10 000 Hektar Fläche. «Sie ist eine Kultur, die relativ wenigErtrag liefert», sagte Thomaschweski weiter. «Dafür ist der Aufwandzu hoch.»

Nach Angaben des Ministeriums wurden die Flächen immer weiterverkleinert, weil die Ertragssicherheit nicht mehr gegeben ist.Typische Pilzkrankheiten der Sonnenblume seien nur unzureichendchemisch bekämpfbar. Daher werde zur Ölgewinnung Winterraps angebaut,dem die regionalen klimatischen Bedingungen ebenfalls sehr gutbekommen und der auch aus Sicht des Pflanzenschutzes die bessere Wahlsei. Die Europäische Union subventioniert den Ölsaatenanbau lautAgrarministerium schon lange nicht mehr. Die deutschen Landwirteerhalten Direktzahlungen ­ unabhängig von der angebauten Kultur.

Die Aussaat der Sonnenblumen beginnt im April, im Juli fängt siean zu blühen. «Die Sonnenblume wird ein Nischenprodukt bleiben», istsich der Präsident des Landesbauernverbandes, Frank Zedler, sicher.Und er geht noch einen Schritt weiter: «Die Sonnenblume ist auf demAcker ein Unkraut.» Denn: Wenn ein Landwirt sie einmal angebaut undsich danach für etwas anderes entschieden habe, komme die Sonnenblumeimmer wieder. Ein Sonnenblumenfeld sei aber ein guter Tummelplatz fürBienen. «Es ist eine sehr schöne Kultur für Imker», so Zedler.

Für einen Liter Sonnenblumenöl werden die Kerne von etwa 60 Blumenbenötigt. Verarbeitet werden sie ebenso wie Raps in Ölmühlen. Aus demSpeiseöl kann auch Biodiesel produziert werden, allerdings ist dasRapsöl kostengünstiger als Öl aus Sonnenblumen. Eike Döpelheuer,Geschäftsführer der Ölmühle in Kroppenstedt (Bördekreis), würde gernSonnenblumenkerne aus Sachsen-Anhalt einkaufen, es geht aber nicht.«Wir verarbeiten für unsere Öle nur Ware aus biologischem Anbau»,sagte Döpelheuer. «Die muss ich in ganz Europa einkaufen.» In seinerÖlmühle werden rund 2000 Tonnen Sonnenblumenkerne im Jahr gepresst.