Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Saison der Labyrinthe hat begonnen

Altjeßnitz/dapd. - Bei dem einen führt die Suche nach dem Ausgang zwischen Hecken entlang, bei dem anderen muss der richtige Weg zwischen aufgetürmten Obstkisten gefunden werden. Etwas ist ihnen gemeinsam: Sie wollen ihre Gäste in die Irre führen. Gemeint sind die Irrgärten in Sachsen-Anhalt, die mit Beginn der Schönwetterperiode in eine neue Besuchersaison starten.
Die Faszination der Labyrinthe scheint ungebrochen: Bis zu 60.000 Besucher kämen im Schnitt jährlich in den Irrgarten Eckartsberga im Burgenlandkreis, sagt dessen Geschäftsführer Frank Ulrich. Das Wegenetz sei eineinhalb Kilometer lang, gesäumt von 80 Zentimeter hohen Koniferen. Laut Ulrich zählt dieser Irrgarten mit zu den größten seiner Art in Deutschland. „Stecken geblieben ist hier noch keiner“, betont er. „Wer Panik bekommt, schreit einfach ganz laut.“ Dann käme Personal und würde den Gast nach draußen geleiten.
Zwtl.: Barock-Irrgarten Altjeßnitz ältester Deutschlands
Während in Eckartsberga das Labyrinth erst vor elf Jahren angelegt wurde, gilt das in Altjeßnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit einer Fläche von etwa 2.600 Quadratmetern als der größte und älteste noch erhaltene historische Irrgarten Deutschlands. Er liegt inmitten eines knapp vier Hektar großen Parks. Zwischen 1730 und 1750 sei der barocke Irrgarten entstanden, erzählt die Ortsbürgermeisterin und Vorsitzende des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz, Gudrun Dietsch.
Vor zehn Jahren ist er in das touristische Netzwerk „Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ aufgenommen worden. Seither habe sich die Anlage sehr gut entwickelt, sagt Dietsch rückblickend. Zuvor sei der Park wenig gepflegt gewesen. Heute aber sei er in einem „Super-Zustand“.
Irrgärten benötigten einen besonderen Pflegeaufwand, sagt die Sprecherin vom Verein „Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt“, Felicitas Remmert. Insbesondere die Hecken müssten regelmäßig geschnitten werden. Mit Eintrittsgeldern könne die Pflege sichergestellt werden. Problematisch sei das Verhalten einiger Gäste, die Abkürzungen „kreieren“ und Löcher in den Hecken verursachen. Das sehe nicht nur unattraktiv aus, sondern schade einem Irrgarten, betont sie. Besucher sollten Zeit mitbringen, um auf den angelegten Wegen ans Ziel oder wieder heraus zu finden, sagt Remmert.
Zwtl.: 6.000 Obstkisten bei Halle zum Labyrinth gestapelt
Korrektur gebe es am Hecken-Labyrinth von Schloss Mosigkau bei Dessau, berichtet Nicole Krebs von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Der Irrgarten von „klein Sanssouci“, wie das Rokokoensemble genannt wird, gehört zum Lustgarten des Schlosses. Es sei weitestgehend noch so erhalten, wie es im 18. Jahrhundert angelegt wurde, sagt Krebs.
Dass Obstkisten viel mehr sind als nur Transportmittel, zeigt seit paar Jahren die Saale Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft aus Schochwitz bei Halle. Dort wurden erneut 6.000 Obstkisten zu einem „Wirrgarten“ gestapelt, wie Holger Arndt von der Genossenschaft sagt. Besucher können nun täglich auf etwa 2.000 Quadratmetern den richtigen Weg durch das Stiegen-Labyrinth suchen.