Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Rückkehr in die Städte

Magdeburg/MZ. - Nach einer neuen Prognose der Landesregierung sinkt die Bevölkerungszahl in diesem Zeitraum auf 1,97 Millionen. Gleichzeitig zeichnet sich bei der regionalen Verteilung der Verluste eine Trendwende ab: Die Landkreise verlieren stärker als die Städte. Magdeburg schrumpft zudem langsamer als Halle und löst es 2015 als größte Stadt des Landes ab.
Zu den Regionen mit den stärksten Verlusten gehören der Prognose zufolge die ab Mitte des Jahres neuen Kreise Mansfeld-Südharz (minus 29 Prozent), Anhalt-Bitterfeld (minus 28 Prozent), Stendal und Burgenland (je minus 27 Prozent). Halle (minus 13 Prozent), Magdeburg (minus neun Prozent) und Dessau-Roßlau (minus 15 Prozent) erleiden geringere Verluste. Bisher hat allein Halle seit 1990 fast 80 000 Einwohner verloren. Trotz des langsameren Rückgangs wird die Zahl der Hallenser bis 2025 auf den tiefsten Stand seit 1920 sinken, um 31 000 auf 206 120.
Der Minister für Landesentwicklung, Karl-Heinz Daehre (CDU), hält es für möglich, dass der Bevölkerungsverlust milder ausfällt. Einige Faktoren seien nicht genau vorhersehbar. "Die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt gibt Anlass zur Zuversicht", sagte er. "Noch ist nicht alles in den Töpfen, in denen es kochen soll. Aber ich glaube, dass sich wieder mehr Menschen entschließen werden, im Land zu bleiben und mehr Kinder zu bekommen." Die Trendwende, dass sich wieder mehr Menschen für eine Wohnung in den Städten entscheiden, werde sicher kommen. "Die Flucht aus den Städten aufs Land kehrt sich um", so Daehre. Die Städte würden durch den Umbau attraktiver. Gleichzeitig müssten "intelligente Lösungen" gefunden werden, wie das Leben auf dem Land möglich und für den Staat finanzierbar bleibt. Ein Ansatz seien flexiblere Angebote, im Nahverkehr etwa durch Rufbusse.
Die Prognose bestätigt auch den Trend zur alternden Gesellschaft. So soll 2025 fast jeder Dritte Sachsen-Anhalter älter als 65 Jahre sein, derzeit gehört nur jeder Fünfte zu dieser Altersgruppe.