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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: «Rien ne va plus» bei Spielbanken?

Von HENDRIK KRANERT 16.01.2009, 08:00
In der Spielbank (Foto: ddp)
In der Spielbank (Foto: ddp) ddp

MAGDEBURG/MZ. - Nur miteinem Zuschuss von zwei Millionen Euro seider Konkurs der drei Kasinos abzuwenden, sagteder Sprecher des Finanzministeriums, FranzStänner. Zuvor war bekannt geworden, dassder Bruttospielertrag der Gesellschaft um33 Prozent auf rund 4,5 Millionen Euro eingebrochenwar. 2007 genügte auch ein Ertrag von 6,8Millionen Euro nicht, um die Kosten zu decken.

Pleite schadet Kreditwürdigkeit

Die Spielbanken in die Insolvenz zu führen,lehnten sowohl das Finanzministerium als auchalle Parteien im Landtag ab. "Wenn die Kasinoserst einmal Pleite sind, kauft sie keinermehr", sagte Guido Kosmehl (FDP). KrimhildFischer (SPD) will aber noch einmal prüfen,"ob da wirklich zwei Millionen nötig sind".Ministeriumssprecher Stänner wies darauf hin,dass eine Pleite für das Land sogar siebenstatt der zwei Millionen Euro kosten würde.Zudem würde die Bewertung der Kreditwürdigkeitdes Landes unter der Pleite leiden. "In derFolge würden sich für uns alle Kredite verteuern",sagte Stänner.

Trotz der grundsätzlichen Bereitschaft, denSpielbanken noch einmal "zähneknirschend"unter die Arme zu greifen, wie es Marco Tullner(CDU) formulierte, gab es aus der Landespolitikheftige Kritik am Agieren der Landesregierung."Durch das Rauchverbot und die verschärftenRegelungen beim Glücksspiel ist die Attraktivitätder Kasinos weiter gesunken", sagte Kosmehl.So müssen sich jetzt auch Spieler für dasAutomatenspiel registrieren lassen, "das schrecktBesucher ab", erklärte Kosmehl. Doch bereitsvor diesen im Jahr 2008 in Kraft getretenenRegelungen seien die Kasinos im Land nichtsonderlich attraktiv gewesen. "Man hat einfachTrends beim Glücksspiel verschlafen", so derFDP-Politiker. Poker werde beispielsweiseerst seit kurzem angeboten. Bereits im vergangenenJahr hatte die DienstleistungsgewerkschaftVerdi kritisiert, dass auch Roulette und BlackJack auf ein "unerträgliches Maß" reduziertworden seien und hatte die Ablösung der Spielbanken-Geschäftsführunggefordert.

"Verkauf zu zögerlich"

Sowohl Kosmehl als auch Tullner warfenzudem dem Finanzministerium vor, die geplantePrivatisierung der Spielbanken zu zögerlichzu betreiben. Es gebe auch potentielle Käufer,die dies beklagten. "Da gibt es zeitlichenOptimierungsbedarf", sagte Tullner. Bereitsim Mai vergangenen Jahres habe FinanzministerJens Bullerjahn (SPD) erklärt, bis zum Sommermüsse ein Käufer gefunden werden, sonst drohedie Pleite der Kasinos. Zur gleichen Zeithatten die "Casinos Austria", einer der größteneuropäischen Spielbankenbetreiber, Interessebekundet.

Ministeriumssprecher Stänner wies die Kritikzurück: "Wir müssen europaweit ausschreiben,das dauert nun mal." Zum 1. Januar 2010 solldie Spielbanken-GmbH nun verkauft werden.